ver.di-Landesbezirk Berlin-Brandenburg
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P R E S S E I N F O R M A T I O N
Proteste am katholischen Familiensonntag:
Diskriminierung homosexueller Lebensgemeinschaften beenden!
Am 16. Januar 2005 protestieren Schwule und Lesben vor Kathedralen und
Kirchen gegen ihre Diskriminierung und Diffamierung durch die Katholische
Kirche. Der Protest am traditionellen katholischen Familiensonntag richtet
sich gegen die massive Ausgrenzung der Katholischen Kirche gegenüber
gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften in ihren öffentlichen
Verlautbarungen und in ihrer Personalpolitik in ihren kirchlichen
Einrichtungen.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Berlin-Brandenburg
wendet sich besonders gegen die Kündigungsandrohungen gegenüber den
eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die eine eingetragene
Lebenspartnerschaft eingehen wollen. Noch immer bewertet die Deutsche
Bischofskonferenz es als „schwerwiegenden Loyalitätsverstoß“, wenn
Beschäftigte ihrer Einrichtungen in eingetragener Lebenspartnerschaft
leben. Sie droht für diesen Fall mit dienstrechtlichen Konsequenzen, die
bis hin zur Kündigung führen. Gegen einen derartigen Umgang mit Menschen,
deren Lebensweise nicht in das überholte Rollen- und Familienbild
kirchlicher Würdenträger passt, verwahrt sich die
ver.di-Landesbezirksleiterin Susanne Stumpenhusen mit aller Deutlichkeit.
„Wenn in katholischen Einrichtungen Krankenpfleger, Erzieherinnen oder
Verwaltungsangestellte um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen, nur weil
ihre Lebensweise nicht mit einem verengten Menschenbild aus vergangenen
Zeiten in Einklang steht, dann muss dagegen in aller Klarheit Position
bezogen werden“, so Stumpenhusen. Angesicht der von Papst Johannes Paul
II. am 10. Januar 2005 an das diplomatische Corps in ungewöhnlich scharfer
Form gegen die Homo-Ehe gerichteten Ansprache, ist zu befürchten, dass die
menschenverachtenden Ausgrenzungen in der Katholischen Kirche weiterhin in
Worten und Taten hochgehalten werden. Dies sei, so Stumpenhusen, schon
deshalb unerträglich, weil in unserem Kulturkreis ein deutlicher
gesellschaftlicher Konsens darüber besteht, dass die Ausgrenzung und
Diskriminierung gleichgeschlechtlich lebender Menschen nicht mehr
widerspruchslos hingenommen werden darf.
Gerade die ab 01.08.2001 mögliche Eingetragene Lebenspartnerschaft ist ein
wichtiges politisches Signal, um Akzeptanz und Respekt gegenüber
Partnerschaften und Familien zu fördern, die durch gleichgeschlechtliche
Verantwortungsgemeinschaften genau so gut getragen werden wie in einer
ehelichen Verbindung von Mann und Frau. Stumpenhusen appelliert deshalb an
die Meinungsträger der Katholischen Kirche, in der heutigen Zeit
anzukommen und der bislang geübten Praxis einer hartnäckigen Ausgrenzung
ein die Menschenwürde respektierendes Miteinander entgegenzusetzen.
Pressestelle des Landesbezirks Berlin-Brandenburg der Vereinten
Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
Dr. Andreas Splanemann (Telefon: 030 /88 66 41 11)
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