Pressemitteilung der Ökumenischen
Arbeitsgruppe "Homosexuelle und Kirche"
(HuK) - Mitgliedsgruppe des ökumenischen Netzwerkes "Initiative Kirche
von unten"Brückenbauer auch zum anderen Ufer
Ökumenische Arbeitsgruppe "Homosexuelle und Kirche"
verlangt Reformen in kirchlicher Sexualmoral
Koblenz, den 10.04.05. Die ökumenische Arbeitsgruppe "Homosexuelle
und Kirche" erwartet vom künftigen Papst weitgehende Reformen in Bezug
auf die kirchliche Sexualmoral und ökumenische Mahlfeiern.
Der neue "Pontifex maximus" - der große Brückenbauer - soll auch die
Brücke "zum anderen Ufer" schlagen. Unter dem Pontifikat Johannes Paul
II. wurde die "gute Gabe Gottes" Sexualität verurteilt, sofern sie
"nicht offen für die Fortpflanzung" ist. Lesben und Schwule, die ihre
Sexualität verantwortungsvoll leben, waren für Johannes Paul II. eine
Bedrohung des christlichen Abendlandes.
Als lesbische und schwule Christen verurteilen wir die wiederholten
Versuche des Vatikans, Einfluss auf Politiker zu nehmen, um rechtliche
Verbesserungen für Homosexuelle zu verhindern.
Wir fordern von der Amtskirche mit dem neuen Papst an der Spitze eine
ehrliche Kenntnisnahme der humanwissenschaftlichen Forschung der letzten
hundert Jahre und der Konsequenzen, die zahlreiche katholische Theologen
daraus gezogen haben. Für eine offene und glaubwürdige Kirche erwartet
die HuK eine vorurteilsfreie und ergebnisoffene Diskussion der
kirchlichen Sexualmoral unter Beteiligung auch der kirchlichen Basis.
Die Freiheit der theologischen Forschung und der Veröffentlichung ihrer
Ergebnisse muss wiederhergestellt werden.
Das Verbot des Kondomgebrauchs begünstigte in afrikanischen und
osteuropäischen Ländern die Verbreitung von AIDS. Auch hier muss von dem
kommenden Papst ein neuer Akzent gesetzt werden, um eine wirksame
Prävention gegen das HI-Virus moralisch zu unterstützen.
Als ökumenische Arbeitsgruppe bedauert die HuK auch die geringen
Fortschritte in der Zusammenarbeit der christlichen Konfessionen.
Insbesondere wird das Verbot gemeinsamer Mahlfeiern kritisiert, die auch
eine gängige Praxis der HuK-Gottesdienste sind. Vom kommenden Pontifikat
ist neben der Fortsetzung der interreligiösen Kontakte auch eine
Neubelebung des interkonfessionellen Dialogs zu fordern. Trotz des
Wissens um bestehende unterschiedliche Theologien sind gemeinsame
Mahlfeiern als Zeichen des verbindenden Glaubens an Christus zu
respektieren.
Für die HuK:
Thomas Wunsch, Vorstand, 0162/9638657,
Thomas.Wunsch@huk.org
Dr. Reinhold Weicker, Pressesprecher, 05251/66018,
presse@huk.org
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