Presseerklärung Initiative "Der homosexuellen NS-Opfer gedenken" vom 13.06.2002
Ein Rosa Winkel am Brandenburger Tor
Im Rahmen der Berliner CSD-Parade am 22. Juni organisiert die Initiative
"Der homosexuellen NS-Opfer gedenken" einen Rosa Winkel aus rund 600
Ziegelsteinen am Brandenburger Tor. Zu dieser Aktion erklärt der Sprecher
der Initiative, Eberhard Zastrau:
Mit der Aktion Ein Rosa Winkel am Brandenburger Tor wollen wir die Forderung
nach einem Gedenkort für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
unterstreichen. Ein Rosa Winkel aus rund 600 Ziegelsteinen wird am 22. Juni
am Brandenburger Tor als provisorisches Denkmal ein Zeichen gegen das
Vergessen setzen.
Dabei können alle Besucherinnen und Besucher des Straßenfestes am 15. und
16. Juni sowie der CSD-Parade am 22. Juni mithelfen. Während des
Straßenfestes werden die Ziegelsteine am Informationsstand (Nr. 123,
Fuggerstraße/Nähe Kalckreutherstraße) unserer Initiative mit Namen der Opfer
beschriftet. Und während der CSD-Parade am
22. Juni wird am Brandenburger Tor unser Anhängerwagen mit den Ziegelsteinen
bereit stehen. Paradeteilnehmer werden diese zu einem großen Rosa Winkel
formieren.
Vor 60 Jahren fielen fast alle damaligen homosexuellen Häftlinge des KZ
Sachsenhausen einer gezielten Mordaktion der SS zum Opfer. Berichte sprechen
von 200 Homosexuellen und sogenannten "Amtsanmaßern", die im Sommer 1942 im
"Klinkerwerk" des KZ Sachsenhausen ermordet wurden. Die Namen von 89 dieser
Opfer sind bekannt und werden während des Straßenfestes am 15. und 16. Juni
auf 89 Ziegelsteine geschrieben. Auch die Namen von weiteren homosexuellen
Opfern, die in anderen Konzentrationslagern ermordet wurden, werden auf den
Ziegelsteinen festgehalten. Insgesamt werden rund 300 Steine beschriftet.
Die unbeschrifteten Steine stehen symbolisch für die Opfer, deren Namen
keiner mehr kennt.
Für Rückfragen steht Ihnen Eberhard Zastrau unter Tel. 0179-1044070 zur
Verfügung!
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