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Pressemitteilung der AIDS-Hilfe Sachsen Anhalt vom 19. März 2002 AIDS-Hilfe Sachsen Anhalt lehnt Entschuldigung des Hotels abHotel hat in den letzten 2 Tagen nichts dazugelerntDie Weigerung des Hotels „Tanzbuche" in Friedrichroda, eine Gruppe der AIDS-Hilfe Sachsen-Anhalt e.V. in ihrem Hotel aufzunehmen, hat in den letzten zwei Tagen zu Schlagzeilen in den Medien und Protestaktionen von Bürgerinnen und Bürger sowie von Verbänden geführt. Gestern erreichte uns folgende eMail des Hotels: „Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Frau Löchner, nachdem gestern unser Schriftverkehr publik gemacht wurde, riefen uns sehr viele Menschen an, schickten Protest-Mails und sendeten uns Faxe. Anscheinend haben wir mit unserem Schreiben viele Betroffene sehr verletzt. Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen. Es lag uns fern, jemanden zu diskriminieren. Wir möchten nochmals betonen, daß wir nichts gegen Aidskranke haben. Mit freundlichen Grüßen Eva Müller" Die AIDS-Hilfe Sachsen-Anhalt e.V. lehnt diese Entschuldigung als völlig unzureichend und unehrlich ab. Sie ist unzureichend, weil durch die Verhaltensweise des Hotels nicht nur Menschen mit HIV und AIDS der AIDS-Hilfe Sachsen-Anhalt e.V. diskriminiert, verletzt und ausgestoßen wurden, sondern vielmehr alle Menschen mit HIV und AIDS. Eine öffentliche Entschuldigung ist daher nicht nur angebracht sondern zwingend notwendig. Darüber hinaus ist diese Entschuldigung nur Makulatur, da sie nicht die wahre Einstellung des Verfassers wiedergibt. In einem Interview des ZDF vom 18.06.02 erklärte Frau Müller vom Hotel „Tanzbuche", dass die Geschäftsleitung ihre Auffassung nicht geändert hat. Wir bedauern dies sehr, zumal aus ganz Deutschland und sogar aus Estland, den USA und Großbritannien Protestschreiben im Hotel eingingen, die nicht nur die Wut des Verfassers und deren Unverständnis wiedergaben, sondern auch zum Teil dezidierte Ausführungen über Infektionswege lieferten. Die Protestschreiben werden durch das Hotel mit folgendem Text beantwort: „Folgende Mitteilung möchten wir an alle protestierenden e-Mail-Schreiber senden: DPA-Meldung vom 17.Juni 2002 Thema: "Hotel in Thüringen verweigert Aufnahme von Aids-Kranken" Mitteilung Unser Hotel "Tanzbuche" in Friedrichroda erhielt von der Aids-Hilfe Sachsen/Anhalt eine E- Mail-Anfrage für einen Gruppenaufenthalt an einem Wochenende im September oder Oktober 2002 in unserem Hause. Mit E-Mail vom 10.06.02 wurde diese Anfrage abschlägig durch uns beantwortet. Wir wiesen darauf hin, dass in unserem Haus die Monate September und Oktober zu den Hauptbuchungsmonaten zählen und ein Aufenthalt der angekündigten Gruppe nicht mehr möglich sei. Ergänzend hielten wir es für erforderlich, noch einige Bedenken zum Ausdruck zu bringen, wobei wir als Betreiber selbst weder Berührungsängste mit behinderten noch mit aidskranken Menschen haben. Unser Hotel verfügt über ein rollstuhlgerechtes Apartment, eine behindertengerechte Restaurantgestaltung und wird auch gern von diesem Gästekreis genutzt. An einer Gruppe aidskranker Menschen würden bei Bekanntwerden jedoch viele Gäste aus Angst vor Ansteckung Anstoß nehmen, gerade in so einem sensiblen Bereich wie dem unseres Hallenbades mit Wellnessbereich. (Können wir heute nach diesbezüglicher Gästebefragung nur bestätigen - Eltern mit Kindern hatten ähnliche Bedenken wie ältere Gäste) Dies müssen wir als Betreiber bedenken. Wir tragen unseren Gästen gegenüber die Verantwortung, denn die Gruppe kommt ja nicht zu uns nach Hause! Es ist für unser Hotel außerordentlich belastend, dass diese (eigentlich gar nicht notwendige) Begründung unserer Absage nun zu einem kaum noch beherrschbaren Interesse an unserer geäußerten Haltung geführt hat. Unserer Kenntnis nach hat eine Vielzahl von Hotels gleichfalls die Aufnahme der Gruppe abgelehnt, ohne hierfür eine Begründung abzugeben. Unser Haus dagegen ist "dummerweise" ehrlich gewesen und dabei tatsächlich nicht in der Lage, in dem vorgesehen Zeitraum Zimmer in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen. Eva Müller und Axel Wilberg / Inhaber" Ein Infektion mit dem HI-Virus über den normalen Kontakt bei der gemeinsamen Benutzung des Hallenbades und des Wellnessbereiches ist völlig ausgeschlossen. Der HI-Virus kann nur beim ungeschützten Geschlechtsverkehr, Nadeltausch bei intravenösen Drogengebraucher/innen und einem direkten Blut-Blut-Kontakt ausgetauscht werden. Sollten Sie weiterführende Fragen haben, so stehe ich Ihnen unter der Rufnummer (0391) 535769-11 zur Verfügung. Die Referatsleiterin Frau Löchner erreichen Sie unter der Durchwahl –12. Mit freundlichen Grüßen gez. Sven Warminsky AIDS-Hilfe Sachsen-Anhalt e.V. |
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