Presse | |
|
US-Studie bestätigt Homosexualität in PriesterseminarenWashington (KNA) Die Existenz einer "homosexuellen Subkultur" in den katholischen Priesterseminaren der USA wird durch eine am Freitag bekannt gewordene Studie bestätigt. Danach gaben mehr als 50 Prozent der 1.200 befragten Priester an, derartige Beobachtungen gemacht zu haben, berichtete die Tageszeitung "Washington Post". Die im Auftrag der Bischofskonferenz von einem Soziologen erstellte Studie soll am heutigen Freitag (Ortszeit) offiziell in Chicago vorgestellt werden. Bei der Umfrage seien die Geistlichen nicht zu ihrer eigenen sexuellen Orientierung, sondern lediglich zu ihren Beobachtungen und Eindrücken befragt worden, berichtet das Blatt. Danach sagten 19 Prozent, es gebe "bestimmt" eine "homosexuelle Subkultur" in ihren Diözesen und religiösen Einrichtungen. 36 Prozent meinten, dies sei "sehr wahrscheinlich". Bei der Umfrage habe sich ein starker Altersunterschied bemerkbar gemacht. In der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen hätten 47 Prozent über homosexuelle Erfahrungen berichtet; bei den über 66-Jährigen seien es nur 3 Prozent gewesen. Dies zeige, dass die Tendenz steigend sei oder das Gedächtnis älterer Leute nachlasse, zitiert die "Washington Post" die Studie. ZölibatZum Thema Zölibat meinten 56 Prozent der Befragten, dieser solle dem einzelnen Priester überlassen bleiben; nur 12 Prozent gaben jedoch an, bei einem eventuellen Wegfall des Pflichtzölibats heiraten zu wollen. - Die Studie steht im Zusammenhang mit dem zu Jahresbeginn bekannt gewordenen Sexualskandal in der US-Kirche. Derzeit liegen rund 1.000 Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs Jugendlicher durch Priester vor. Mitte Juni hatte die Bischofskonferenz strenge Richtlinien für den Umgang
mit Sexualtätern im Klerus herausgegeben. Danach sollen Geistliche, gegen
die eine glaubwürdige Anschuldigung vorliegt, umgehend von allen
priesterlichen Pflichten entbunden werden. In besonders schweren Fällen ist
sogar die Entfernung aus dem Klerikerstand vorgesehen. Die Richtlinien, die
mehr oder weniger streng bereits in den Diözesen praktiziert werden, müssen
allerdings noch vom Vatikan gebilligt werden. Nach Informationen der
Tageszeitung "Boston Globe" vom Freitag verlangt der Vatikan unter Hinweis
auf geltendes Kirchenrecht umfangreiche Änderungen. Ein Sprecher der
Bischofskonferenz habe allerdings auf Anfrage erklärt, man habe "noch
nichts" aus Rom gehört.
|