Presse



LSVD Berlin-Brandenburg:

„Standesamt statt Arbeitsamt: Homo-Ehe auch für kirchliche Angestellte“

Lesben- und Schwulenverband demonstriert gegen die Drohung der Katholischen Kirche

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg e.V. (LSVD) und die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e.V. Regionalgruppe Berlin (HuK) demonstrieren vor der St. Hedwigs-Kathedrale, die auch Bischofskirche der Erzdiözese Berlin ist. Wir fordern Georg Kardinal Sterzinsky auf, unverzüglich seine Diskriminierungen zu beenden. Der Bundesverband der Eltern, Freunde und Angehörigen von Homosexuellen (befah) e.V. und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus Berlin unterstützen die Protestkundgebung. Die Deutsche Bischofskonferenz muss ihre Entscheidung zurücknehmen, Angestellten fristlos zu kündigen, die eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen.

Das Lebenspartnerschaftsgesetz ist vom Deutschen Bundestag beschlossen und vom Bundesverfassungsgericht bestätigt worden. Es gilt auch für lesbische und schwule Mitarbeiter des Erzbistums Berlin. Dies muss die Katholische Kirche akzeptieren. Sie steht nicht über dem Gesetz. Die karitativen Einrichtungen der Katholischen Kirche werden zum überwiegenden Teil aus Steuergeldern finanziert. Eine letztlich mit öffentlichen Geldern bezahlte lesbische Ärztin an einem katholischen Krankenhaus oder ein Schwuler bei der Caritas darf nicht diskriminiert werden. Ihnen stehen die selben Rechte zu, wie den Angestellten eines städtischen Krankenhauses. Gleiches gilt für schwule Altenpfleger, Lesben im Malteser-Werk usw. Wenn die Kirche ihnen mit Kündigung droht, kündigt sie gleichzeitig den demokratischen Konsens auf.

Der LSVD Berlin-Brandenburg und die HuK Regionalgruppe Berlin fordern, die Erklärung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz vom 24.06.02 „zur Unvereinbarkeit von Lebenspartnerschaften nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz mit den Loyalitätsobliegenheiten nach der Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse“ umgehend zurückzunehmen. Sollte dies nicht geschehen, ist der Gesetzgeber gefordert. Dann müssen staatliche Zuwendungen an die Kirchen künftig explizit mit der Beachtung der Grundrechte und der arbeits- und beamtenrechtlichen Diskriminierungsverbote verknüpft werden.

Auf der LSVD-Fachtagung "Ein Jahr Lebenspartnerschaftsgesetz" am vergangenen Wochenende in Berlin kritisierte Bundesfamilienministerin Bergmann "als evangelische Christin" deutlich die Haltung der katholischen Bischöfe.

Der LSVD und die HuK Regionalgruppe Berlin machen Herrn Georg Kardinal Sterzinsky sowie dem Direktor der Caritas, Herrn Franz-Heinrich Fischler, ein Gesprächsangebot, um ihr Anliegen und ihre Forderungen persönlich vortragen zu können.

Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) Brerlin-Brandenburg e. V.
Katzbachstraße 5, 10965 Berlin,
Jörg Litwinschuh, mobil: 0178-420 66 13
Tel. (030) 44 00 82 40, Fax (030) 44 00 82 41, e-mail: berlin@lsvd.de
Internet: www.lsvd.de/berlin
 
 


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