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Pressemitteilung der Schwusos Hessen /Frankfurt am Main vom 24. November 2002 Zu den Entgleisungen des Generalsekretärs der CSU, Thomas GoppelDie Schwusos haben die jüngsten Eskapaden von Thomas Goppel mit Interesse zur Kenntnis genommen. Sie zeugen von einer in unserem Lande erfrischenden Ehrlichkeit in der politischen Auseinandersetzung, die nach den Einlassungen von Norbert Geis und Martin Hohmann nunmehr in den Unionsparteien Schule zu machen scheint. Goppel hat sich endlich von dem lästigen Anschein eines sachlichen politischen Meinungsstreits gelöst. Wenn es keine Sachargumente gibt, täuscht er diese auch nicht mehr vor, sondern geht seine Gegner wie in einem ritterlichen Zweikampf frontal und persönlich an. Nostalgische Erinnerungen an Konrad Adenauer im Bundestagswahlkampf 1961 kommen auf – wie war das mit einem gewissen Herbert Frahm, dessen Herkunft viel wichtiger als der Mauerbau in Berlin war? Aber jetzt ist nicht mehr Willy Brandt Regierender Bürgermeister von Berlin, sondern Klaus Wowereit. Er ist schwul und verhehlt dies auch nicht – ganz im Gegensatz zu etlichen führenden Politikern der Unionsparteien, auch Mitstreitern Konrad Adenauers. Diese fürchten eben nicht zu unrecht Schläge unter der Gürtellinie von Thomas Goppel und Gesinnungsgenossen und weichen ihnen aus. Verdenken können wir ihnen dies nicht, sie verdienen aber unser Mitgefühl, zu einem aufreibenden Doppelleben verurteilt zu sein. Zurück zum persönlichen Kampf Mann gegen Mann: Finten gehören natürlich auch dazu. Z.B. das Phantom der Familie Wowereit, die "allabendlich versucht, der Biologie ein Schnippchen zu schlagen und keinen Erfolg" hat. Welchem schwulen Paar blieb diese schreckliche Erfahrung erspart? Goppels Ausführungen zur einer Familie, in der Vater und Mutter ein ganzes Leben lang zusammen bleiben, fallen hier aus dem Rahmen. Leider verrät er uns nicht, von welchem Land und welcher Zeit er spricht und wer diese Mustergesellschaft regiert hat. Die Bundesrepublik und die Unionsparteien kann er nicht gemeint haben, hat sich die schleichende Aushöhlung der traditionellen Ehe und Familie über 53 Jahre entwickelt, von denen die Union nur in 17 Jahren nicht die Regierung geführt hat. Die lästige Wahrnehmung der gesellschaftlichen Realitäten verträgt sich eben schlecht mit einer (un)politischen Form der Auseinandersetzung, die auf jeden Anschein argumentativer Sachlichkeit verzichtet. In Bayern gibt es wohl wirklich "eine andere Vorstellung von der Welt", vor allem von den abendländisch-humanistischen Werten unserer freiheitlichen Grundordnung. Diskriminierung liegt bei dieser Form der politischen Auseinandersetzung dann wahrlich nicht vor, sondern nur ein vordemokratischer, ja vorzivilisatorischer Schlagabtausch. Die Schwusos Hessen/Frankfurt gehen indes davon aus, dass Thomas Goppel die beim klassischen Duell erforderliche Satisfaktionsfähigkeit abgeht. Gene Schmidt, Landesvorsitzender Schwusos Hessen Arbeitsgemeinschaft lesbischer und schwuler Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Unterbezirk Frankfurt, im Bezirk Hessen-Süd und im Landesverband Hessen
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