Presse



Pressemitteilung des LSVD Berlin-Brandenburg vom 17.01.2003

Schmuddel-Journalismus bei der BZ

LSVD fordert Entschuldigung von Chefredakteur Gafron

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg e.V. (LSVD) hat die Berichterstattung der BZ scharf kritisiert. „Mit ihren Artikeln über angebliche 'Homo-Exzesse im Reichstag' schürt die BZ Vorurteile gegenüber Homosexuellen. Stil und Form der Berichte sind unerträglich", erklärte LSVD-Sprecher Alexander Zinn.

Die BZ hatte am Dienstag und Mittwoch in großer Aufmachung über einen schwulen Mitarbeiter des Reichstages berichtet, der für seinen Lebenspartner und einen Liebhaber illegal Mitarbeiterausweise ausgestellt haben soll. In der Darstellung wurde das unkorrekte Verhalten des Mitarbeiters mit unbewiesenen Mutmaßungen über "Besenkammer-Sex" zu einem "Schmuddel-Skandal" verwoben.

Dazu erklärt LSVD-Sprecher Alexander Zinn:

Die BZ-Berichte sind unsachlich und von Gerüchten und Unterstellungen durchsetzt. Mit Formulierungen von "Homo-Exzessen", "Schwulen-Milieu" und einer "Schmuddel-Affäre" wird an verbreitete Vorurteile gegenüber Homosexuellen appelliert. Dies geschieht ganz offensichtlich, um von der dünnen Faktenlage abzulenken und den Eindruck eines großen Skandals zu erwecken.

Es ist erbärmlich, dass eine Zeitung ihre sensationsheischende Berichterstattung auf dem Rücken einer Minderheit austrägt. Wir fordern BZ-Chefredakteur Georg Gafron auf, sich für die Form der Berichterstattung öffentlich zu entschuldigen. Sollte dies nicht geschehen, wird der LSVD eine förmliche Rüge des Presserates beantragen.

 


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