04. Juni 2003Spritzenvergabe im Knast verhindert HIV
und Hepatitis
AIDS-Hilfe NRW protestiert gegen die Einstellung
des niedersächsischen Projekts
Köln, 04.06.2003 - Die AIDS-Hilfe NRW appelliert an die neue
niedersächsische Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU), die
Spritzenaustauschprogramme in den Haftanstalten Lingen und Vechta nicht
einzustellen. "Gemeinsam mit der Niedersächsischen AIDS-Hilfe und unserem
Bundesverband fordern wir die konsequente Fortsetzung der beispielhaften
und erfolgreichen HIV- und Hepatitis-Prävention in Haftanstalten", erklärt
Guido Schlimbach, Pressesprecher der AIDS-Hilfe NRW. "Während in anderen
Staaten der Europäischen Union Modellprojekte dieser Art eingeführt
werden, in Spanien sogar generell, werden nun zwei vorbildliche
Spritzenvergabeverfahren in Deutschland eingestellt."
Seit Jahren fordert die AIDS-Hilfe NRW für Inhaftierte die gleichen
Präventionsbedingungen wie außerhalb der Justizvollzugsanstalten. Das
Strafvollzugsgesetz fordere eindeutig, das Leben im Vollzug den
allgemeinen Lebensverhältnissen soweit als möglich anzugleichen und vor
weitergehendem Schaden zu bewahren, erläutert Schlimbach. "Die AIDS-Hilfen
haben bundesweit mit der Vergabe steriler Spritzen an drogengebrauchende
Menschen zur Vermeidung von HIV- und Hepatitisinfektionen nachweislich
Erfolge erzielt und damit einen effektiven Standard in der Prävention
gesetzt", sagt der AIDS-Hilfe-Sprecher.
"Deshalb hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Caspers-Merk,
im November 2001 an die Justizminister der Länder appelliert, Maßnahmen
zur Prävention von HIV- und Hepatitisinfektionen, die sich außerhalb des
Strafvollzugs längst als effektiv erwiesen haben, auch endlich in
Haftanstalten zu akzeptieren", erklärt Brigitte Litfin, Vorstandsmitglied
der Niedersächsischen AIDS-Hilfe. "Gefangene müssen zumindest die
Möglichkeit haben, sich zu schützen - wie alle anderen auch -, und zwar
unabhängig davon, ob sie sich dann auch tatsächlich schützen. Schließlich
würde auch niemand auf die Idee kommen, den Verkauf von Kondomen zu
verbieten, weil sich manche nicht schützen."
Mit fast 100 Spritzen- und Kondomautomaten in über 40 Städten und Kreisen
Nordrhein-Westfalens betreibt die AIDS-Hilfe NRW seit fast 15 Jahren ein
erfolgreiches AIDS-Präventionsprojekt für drogengebrauchende Menschen.
"Die Infektionsraten dieser Gruppe sind in den letzen Jahren deutlich von
20% auf 7% gesunken", ergänzt Schlimbach.
Guido Schlimbach
Pressesprecher
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