Presse



13.06.2003

Aushändigung der Verdienstmedaille für vorbildliche Verdienste um den Nächsten an Herrn Franz Karl Diestel, Diekholzen

am 24.05.2003 im Wasserschloss Hülsede
durch Herrn Staatssekretär Dr. Roland Koller
im Auftrage des Nieders. Ministerpräsidenten Christian Wulf

Franz Karl Diestel, geb. Hartmann,
geb. 15.01.1933; 70 Jahre

Herr Diestel ist seit 1988 aktiv in der niedersächsischen Schwulenbewegung tätig. Im gleichen Jahr trat er der Ökumenischen Gemeinschaft Homosexuelle - HuK Hannover e.V. - bei. Die Belange der HuK waren Herrn Diestel sehr wichtig, er engagierte sich in starkem Maße und wurde schon 1991 in das Sprecherteam gewählt. Diese Funktion übte er mehr als 10 Jahre aus.
In dieser Funktion gelang es ihm, Menschen aller Altersgruppen und sozialer Schichten für die ehrenamtliche Arbeit in der HuK zu begeistern. Besonders seinem Wirken ist es zu verdanken, dass die HuK Hannover als Regionalgruppe der Bundes-HuK als erster schwul-lesbischer Verein die Anerkennung als gemeinnützig und mildtätig erlangen konnte. Dies hat wesentlich dazu beigetragen, dass die HuK Hannover ihre projekteigenen Geschäfts- und Gruppenräume zu beziehen, konnte.

1999 wurde Herr Diestel einer der gleichberechtigten Vorstände des Schwulen Forums Niedersachsen. Hier konnte er insbesondere seine langjährigen Erfahrungen als Verwaltungsmann (30 Jahre berufstätig im Niedersächsischen Ministerium für Landwirtschaft und Forsten) einbringen. Auf Grund seiner Kenntnisse und Erfahrungen konnte eine Neuordnung der Finanzen für die niedersächsischen Schwulenprojekte erfolgreich umgesetzt werden. Er war 3 Jahre lang innerhalb des Vorstandes hauptsächlich für die Verteilung der Finanzen unter den niedersächsischen Schwulenselbsthilfegruppen zuständig. Darüber hinaus war ihm die Außenvertretung, die Beratung von Schwulengruppen und die aktive tägliche Mitarbeit in der Geschäftsstelle wichtig.

Seit dem Jahre 2000 widmet sich Herr Diestel intensiv dem Neuaufbau einer Selbsthilfegruppe schwuler Männer und lesbischer Frauen in Hildesheim mit der Schwerpunktsetzung

  • Einzelfallberatung,
  • Organisation von Veranstaltungen,
  • Kontakt zu Politik und Wirtschaft sowie
  • Aufarbeitung der Schwulengeschichte der hildesheimer Region.

Höhepunkt war dabei die Aufarbeitung der Geschichte von Karl Heinrich Ulrichs, dem Vorkämpfer zur Befreiung homosexueller Männer vor gesetzlicher Verfolgung und gesellschaftlicher Ächtung. Zu seinen Ehren wurde in Hildesheim eine Gedenktafel enthüllt.

Ungewöhnlich an Herrn Diestels Biografie ist, dass er erst mit 55 Jahren, dann allerdings umso zielstrebiger, sein schwulenpolitisches Ehrenamt und Engagement begann. Zu einem Zeitpunkt, zudem sich üblicherweise die Mehrzahl schwuler Männer in das Privatleben zurückziehen, ist diese Zivilcourage besonders hervorzuheben.

Hans Hengelein, 30.01.2003
Schwulenreferent im
Niedersächsischen Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales

 


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