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PRESSEMITTEILUNG NR. 482 der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 30. Juli 2003 Grüne Warnung an den Vatikan: Es ist ein Kardinalfehler, die Liebe zu bekämpfenVolker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer, erklärt: Herr Ratzinger sollte wissen: Es ist ein Kardinalfehler für die Kirche, die Liebe zu bekämpfen. Im demokratischen Staat haben gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften Anspruch auf Respekt und auf gesetzlichen Schutz vor Diskriminierung. Das hat das Bundesverfassungsgericht im Juli 2002 eindrucksvoll dargelegt. Wenn Rom nun einen Kreuzzug gegen die Bürgerrechte der Lesben und Schwulen startet, ist das ein bedenklicher Schritt zur Selbstisolierung der katholischen Kirche in der Demokratie. Die Bewegung zur gesetzlichen Anerkennung homosexueller Paare nahm im protestantischen Skandinavien ihren Ausgang. Offenbar verstört es den Vatikan nachhaltig, dass nun zunehmend auch katholisch geprägte Länder gleichgeschlechtliche Partnerschaften anerkennen. Das katholische Belgien hat ihnen sogar die Ehe ermöglicht. Nicht nur in Europa, auch in den lateinamerikanischen Demokratien steigt die Achtung vor der Menschenrechten Homosexueller. Vor wenigen Tagen wurden in Buenos Aires die ersten Eingetragenen Partnerschaften geschlossen. In Brasilien gibt es aussichtsreiche Initiativen der Regierungspartei, landesweit die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften einzuführen. Diese positive Menschenrechtsentwicklung will der Vatikan nun offenbar zurückdrängen. Das wird ihm nicht gelingen. Immer mehr Menschen erkennen: Die Familie wird nicht dadurch geschützt, dass man Homosexuelle diskriminiert oder ihren Partnerschaften die rechtliche Anerkennung verweigert. Im Gegenteil, eine gute Familienpolitik stützt alle Menschen, die bereit sind, füreinander Verantwortung zu übernehmen. Günter Dworek
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