Presse



Evangelische StudentInnengemeinde in Deutschland (ESG)

PRESSEERKLÄRUNG vom 01.08.2003

Zutiefst menschenverachtend

Die Evangelische StudentInnengemeinde in Deutschland (ESG) verurteilt die neueste Stellungnahme des Vatikans zur rechtlichen Anerkennung von schwulen und lesbischen Lebensgemeinschaften.

In der Verlautbarung des Vatikans "Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen" kritisiert der Vatikan nicht nur die zunehmende rechtliche Gleichstellung schwuler und lesbischer Lebensgemeinschaften. Katholische Politiker und Politikerinnen werden auch aufgefordert, "klar und deutlich Einspruch zu erheben" wenn ein Gesetzesentwurf in ein Parlament eingebracht wird, was eine rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften fördert.

Die ESG sieht hier eine massive Diskriminierung von Menschen, die sich gegenseitig in einer verantwortlich gelebten Partnerschaft tragen. Zwar sagt der Vatikan, dass man Schwulen und Lesben mit Achtung begegnen soll, aber im gleichen Atemzug werden sie auch als gesellschaftsschädigend gebrandmarkt, wenn sie in einer Beziehung leben. "Gesetzliche Maßnahmen zur Gleichstellung von sich liebenden Menschen als ‚Legalisierung des Bösen’ zu bezeichnen, ist ein Ausdruck tiefster Menschenverachtung", sagt Katrin Rogge, theologische Referentin in der ESG. "Mit der Lehre Jesu hat das für mich nichts mehr zu tun!"

"Der autoritäre Druck des katholischen Lehramtes auf das Gewissen einzelner Abgeordneter widerspricht auf der einen Seite massiv unserem Verständnis von Demokratie" erläutert Generalsekretär Ulrich Falkenhagen, "auf der anderen Seite sieht die ESG in der zunehmenden rechtlichen Absicherung von schwulen und lesbischen Lebensgemeinschaften auch einen gesellschaftlichen Fortschritt, der unserem Verständnis des christlichen Miteinanders entspricht."

Die Bundes-ESG setzt sich schon seit langem für die volle rechtliche Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften in Gesellschaft und Kirche ein – unter anderem mit der Arbeitsgruppe "Queer – Schwule und Lesben in der ESG". Tim Schmidt, ein Mitglied der AG Queer zu dem Papier des Vatikans: "Der Zug für die katholische Kirche zur Mitsprache in dieser Frage ist schon lange abgefahren, denn die rechtlichen Fortschritte in der EU und in vielen anderen Staaten können so einfach nicht mehr rückgängig gemacht werden. Der Kampf gegen die Liebe ist nicht nur unchristlich – er ist auch aussichtslos!"

Pressekontakt: Katrin Rogge
ESG Geschäftsstelle, Berliner Str. 69, 13189 Berlin
Tel: 030-4 46 73 80 oder Fax: 030-44 67 38 20
forum1@bundes-esg.de



 


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