Pressemitteilung der BAG Schwulenpolitik von Bündnis 90/Die Grünen vom
13.11.2003Hamburg bleibt Lesben- und Schwulenfeindlich
Die Grünen in der Hamburger Bürgerschaft haben in mehreren Anträgen
gefordert, Lebenspartner im Landes- und im Bundesrecht mit Ehepaaren
gleichzustellen. Dieser Antrag wurde mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP und
natürlich Schill abgelehnt.
Ebenfalls abgelehnt wurde ein Antrag, der die Unterstützung Hamburgs für
den im nächsten Jahr stattfindenden Europride forderte. Diesem stimmte die
SPD zu, dagegen war die Regierungskoalition.
Die Anträge waren eingebracht worden, nachdem ein früherer Antrag der
Grünen auf Gleichstellung im Frühjahr mit dem Hinweis auf eine eigene
Initiative von Justizsenator Roger Kusch, CDU, die bis zum Herbst erfolgen
sollte, abgelehnt worden war. Nach dem Rathausskandal um die vermeintliche
Beziehung Roger Kuschs mit dem Ersten Bürgermeister Ole von Beust, CDU,
hatte Kusch dann Abstand von seiner Initiative genommen.
Alle Parteien behaupteten, Verbesserungen für gleichgeschlechtliche
Partnerschaften anstreben zu wollen, vermieden aber jeden Hinweis darauf,
wann und in welchem Umfang dies erfolgen solle.
Stattdessen warf die CDU warf den Grünen vor, dass deren Forderung nach
Einführung eines Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare das Wohl
des Kindes nicht berücksichtige. Die FDP machte sich darüber lustig, dass
die Grünen ihre Forderung nach Gleichstellung nun zum wiederholten Male
stelle. Die SPD sagte wörtlich, eine Gleichstellung von Lebenspartnern und
Ehepaaren sei nicht das Ziel der SPD.
Dazu erklärt Farid Müller, Lesben- und Schwulenpolitischer Sprecher der
Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN:
"Offen schwul zu sein reicht nicht. Die Kombination homosexuell und
konservativ bringt Lesben und Schwule nicht weiter. Das hat die Ablehnung
einer Gleichstellung von lesbischen und schwulen Paaren durch die
Hamburger Bürgerschaft gezeigt. Trotz seines Coming Outs hat der Hamburger
Justizsenator sein Versprechen vom Frühjahr auf mehr Rechte für Lesben und
Schwule gebrochen. Es ist bedauerlich, dass auch die SPD gegen unseren
Antrag gestimmt hat.
Die Ablehnung einer Unterstützung für den Europride erfüllt mich mit
Sorge. Forderungen nach einer Beteiligung Ole von Beusts am CSD wurden
ebenso abgeschmettert wie die nach eine zentralen Veranstaltungsort und
finanzieller Unterstützung. Vor diesem Hintergrund muss sich die Lesben
und Schwulen darauf vorbereiten, den Europride ohne staatliche
Unterstützung zu feiern."
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