28.11.2003Widmann-Mauz: Forschung fördern – AIDS
bekämpfen
Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember 2003 erklärt die
gesundheitspolitische Sprecherin und Vorsitzende der Gruppe der Frauen der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Annette Widmann-Mauz MdB:
In Deutschland leben derzeit nach aktuellen Schätzungen des Robert
Koch-Instituts etwa 40.000 bis 45.000 Menschen mit einer HIV-Infektion.
Dank der Behandlungserfolge wird die Zahl der HIV-Infizierten in den
kommenden Jahren weiter ansteigen, da weniger Menschen sterben, als sich
im selben Zeitraum neu infizieren. Jedes Jahr stecken sich rund 2.000
Menschen neu mit HIV an, 600 bis 700 pro Jahr sterben an den Folgen der
HIV-Infektion. Immer mehr Betroffene sind Frauen.
Trotz dieser erschreckenden Zahlen ist es still geworden um AIDS. Die
Krankheit droht aus dem Bewusstsein der Menschen zu verschwinden. Schnell
wird verdrängt, dass AIDS zwar behandelbar, aber nicht heilbar ist.
Die Diskriminierung von Betroffenen sowie gelebte Verantwortungslosigkeit
im eigenen Sexualverhalten können die Folge dieser Verdrängungshaltung
sein. Mit dem Welt-AIDS-Tag setzen wir Zeichen gegen Diskriminierung und
für mehr Eigenverantwortung. Das diesjährige Motto „leben und leben
lassen“ drückt dieses Anliegen eindrücklich aus.
Das zu befürchtende Verschwinden des Themas AIDS aus den Gedanken und
Köpfen der Menschen muss aufgehalten werden. Das betrifft nicht nur das
veränderte sexuelle Risikoverhalten, das sich in einer Zunahme sexuell
übertragbarer Infektionen widerspiegelt, sondern auch den teilweisen Abbau
personeller und finanzieller Ressourcen bei Präventionsmaßnahmen wie den
AIDS-Beratungsstellen oder Informationskampagnen.
Die Bundesregierung ist vor diesem Hintergrund abermals von Seiten der
Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nachdrücklich
aufgefordert, zu überprüfen, ob die gegenwärtige Aids-Aufklärungs-Kampagne
die Zielgruppen überhaupt noch wirkungsvoll erreicht. Sie wird weiter
aufgefordert, diese gegebenenfalls zu überarbeiten und insgesamt ihre
Präventionsmaßnahmen zu forcieren.
In der Forschungspolitik hat sich die Bundesregierung als Wachstums- und
Innovationsbremse einen Namen gemacht. Während in den USA und
Großbritannien die forschenden Arzneimittelunternehmen aufgrund der
günstigeren industriepolitischen Bedingungen florieren, verlieren die
deutschen Unternehmen Schritt für Schritt ihre Marktanteile in der Welt.
Dem harten Konkurrenzkampf auf den Weltmärkten hat Rot/Grün nur
Zögerlichkeit entgegenzusetzen. Dies darf nicht so weitergehen. Das
deutsche Know-How darf nicht weiterhin in rot-grünem Unwillen versanden.
Wir brauchen eine moderne Forschungs- und Wirtschaftspolitik, damit AIDS
in Zukunft eine heilbare Krankheit sein wird.
AIDS ist ein internationales Problem. In afrikanischen Ländern hat die
Immunschwächekrankheit bedrohliche Ausmaße angenommen. Aus deutscher
Perspektive ist – gerade vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung - die
starke Zunahme der Infektionsraten in Osteuropa mehr als
besorgniserregend. Mit dieser Tendenz wird einmal mehr deutlich, dass es
noch lange nicht an der Zeit ist, Präventionsbemühungen zurückzufahren,
sondern die Bundesregierung in der Pflicht ist, dieses Problem aktiv
anzugehen. Vor diesem Hintergrund ist die Bundesregierung aufgefordert,
ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen und die Anstrengungen,
insbesondere über den Global Fund, weiter zu intensivieren.
Herausgeber: Volker Kauder MdB
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