Presse



12. Dezember 2003

Großer Erfolg: Bundestag beschließt Denkmal für homosexuelle NS-Opfer

Albert Eckert, Initiative "Der homosexuellen NS-Opfer gedenken" und Günter Dworek, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) erklären:

Die Initiative "Der homosexuellen NS-Opfer gedenken" und der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) begrüßen den Bundestagsbeschluss zur Errichtung eines Denkmals für die verfolgten Homosexuellen nachdrücklich. Das ist ein großer Erfolg für unsere Arbeit. Es ist ein großer Tag für alle, die der homosexuellen NS-Opfer würdig gedenken wollen.

Wir freuen uns, dass wir die Mehrheit des Bundestages von unserem Anliegen überzeugen konnten: Die Bundesrepublik braucht einen Gedenkort für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen.

Die NS-Justiz verurteilte Zehntausende Männer wegen homosexueller Handlungen. Tausende Schwule kamen wegen ihrer Homosexualität ins Konzentrationslager, wo sie zumeist den "Rosa Winkel" tragen mussten. Die Jahre der NS-Herrschaft bedeuteten für die Gesamtheit der Homosexuellen ein Leben in erzwungener Selbstverleugnung, in steter Gefahr und Angst vor der Entdeckung.

Nach den Verbrechen der NS-Zeit ist Deutschland gegenüber den Homosexuellen ein zweites Mal schuldig geworden. Der § 175 StGB blieb in der Bundesrepublik in der Nazi-Fassung von 1935 bis zum Jahre 1969 unverändert in Kraft. Aus dem offiziellen Gedenken an die Opfer der NS-Diktatur waren Homosexuelle lange ausgegrenzt. Vor diesem Hintergrund bedeutet der heutige Beschluss einen historischen Durchbruch bei der öffentlichen Anerkennung des Unrechts an Homosexuellen.

Wir erwarten, dass die Verwirklichung des Denkmals nun zügig in Angriff genommen wird. Als nächster Schritt muss die Ausschreibung eines künstlerischen Wettbewerbes erfolgen. Wir wünschen uns ein offenes, transparentes Verfahren und einen intensiven öffentlichen Diskurs. Zum Auftakt des Wettbewerbs sollte ein öffentliches Colloquium stattfinden. Es handelt sich um ein Denkmal der Bundesrepublik Deutschland. Daher muss die Diskussion über die Gestaltung breit geführt werden.

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