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LSVD-Berlin-Brandenburg, Pressedienst: Info 02/04                    16. Januar 2004

Pöbeleien und Überfälle

LSVD-Berlin-Brandenburg warnt vor "No-show-Areas" für Lesben und Schwule

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg e.V. (LSVD Berlin-Brandenburg) warnt vor einer Verdrängung lesbischen und schwulen Lebens aus dem öffentlichen Raum. Aus Angst vor Pöbeleien und Überfällen müssen Lesben und Schwule ihr Verhalten in einigen Gegenden Berlins ohnehin kontrollieren. LSVD-Landessprecher Alexander Zinn warnt nun davor, dass sich auch traditionell liberale Stadtviertel wie Schöneberg zu solchen "No-show-Areas" entwickeln könnten.

Insbesondere in Schöneberg-Nord gibt es seit einigen Jahren Probleme mit Jugendgangs. Schwule und lesbische Cafés und Kneipen wurden wiederholt zur Zielscheibe von überwiegend türkisch- und arabischstämmigen Jugendlichen. In das Café PositHiv in der Alvenslebenstraße flogen regelmäßig leere Flaschen, Steine und andere Gegenstände. Auch Quartiersmanagement und Polizei erwiesen sich hier als machtlos. Inzwischen haben die Betreiber des Cafés beschlossen, aus dem Kiez wegzuziehen.

Immer wieder kommt es auch zu Überfällen auf offener Straße. Ein Fallbeispiel: Am 27. September 2003 wurden zwei schwule Männer, 29 und 33 Jahre alt, von fünf jungen Männern geschlagen und verletzt. In der Schöneberger Motzstraße vor der schwulen Kneipe "Heile Welt" wurden die beiden zunächst angepöbelt: "Ihr Scheiß-Schwulen!" Die Jugendlichen zogen dann weiter. Sie trafen die beiden Männer jedoch später in der Eisenacher Straße wieder und griffen sie sofort an. Den einen stießen sie zu Boden, so dass er Verletzungen an Hüfte, Knie und Ellenbogen erlitt, der andere erhielt einen so schweren Schlag aufs linke Ohr, dass er auch 14 Tage nach dem Vorfall auf diesem noch nichts hören konnte.

"In Schöneberg besteht die reale Gefahr, dass schwules und lesbisches Leben aus dem öffentlichen Raum verdrängt wird", so Alexander Zinn. Schöneberg gehörte bislang zu den Bezirken, in denen sich Lesben und Schwule relativ offen und angstfrei bewegen konnten. Im Gegensatz zu anderen Gegenden Berlins, die traditionell als "No-show-Areas" für Lesben und Schwule bezeichnet werden müssen. So ist es in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf nahezu unmöglich, sich auf offener Straße zu umarmen oder zu küssen. Denn auch die dort dominierende, oftmals rechtgerichtete Jugendszene reagiert auf offen homosexuelles Verhalten mit Pöbeleien und Gewalt.

Für weitere Informationen und Interviews stehen wir Ihnen zur Verfügung:

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