Pressemitteilung des LSVD vom 16.03.2004Die Hamburger
CDU will sich für Lebenspartner einsetzen
LSVD begrüßt Ankündigung im Regierungsprogramm
Die Hamburger CDU hat in ihrem "Regierungsprogramm 2004 - 2008" unter "VI.´Familie
fördern - soziale Stadt gestalten" angekündigt, sie werde sich dafür
einsetzen, "dass die Rechtsstellung von Lebenspartnerschaften überprüft
und möglichst verbessert wird" (S.14 unten). Dazu erklärt Manfred Bruns,
Sprecher des "Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD)":
Die Hamburger CDU ist der erste Landesverband der CDU, der offiziell
von der bisherigen Blockadehaltung der CDU/CSU abrückt. Das begrüßen wir
sehr und hoffen, dass Hamburg dieser Ankündigung bald Taten folgen lässt.
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert die übrigen
CDU-Landesverbände und die CSU auf, dem Hamburger Beispiel zu folgen.
Angesichts der Neuausrichtung in Hamburg ist es umso enttäuschender, dass
die Bundesregierung den Lesben und Schwulen bisher zwar viel versprochen,
aber bislang im Wesentlichen nur die Verpflichtungen der Lebenspartner
ausgeweitet und dadurch die Lebenspartnerschaft unattraktiver gemacht hat.
Nach der jetzigen Rechtslage haben Lebenspartner dieselben Verpflichtungen
wie Eheleute, aber weit weniger Rechte.
Besonders empörend ist die negative Haltung der SPD zu einer Verbesserung
bei der Hinterbliebenenversorgung. Die SPD hat eine Gleichstellung der
Lebenspartner mit Ehegatten bei der Hinterbliebenenrente im Rahmen der
Rentenreform abgelehnt und zur Begründung u.a. vorgebracht: "Wegen der
Erwerbstätigkeit beider Lebenspartner haben beide in der Regel eine
eigenständige Versorgung, so dass ein Bedarf für eine
Hinterbliebenenversorgung (aufgrund von kindererziehungsbedingten Lücken
in der
Versicherungsbiografie) regelmäßig nicht vorhanden ist. Zudem dürften
aufgrund der Erwerbstätigkeit beider Partner nur selten und begrenzt
Unterhaltsansprüche bestehen und es wegen der oben schon erwähnten
Ausweitung der Einkommensanrechnung nur im Einzelfall zu geringen oder gar
keinen Leistungsansprüchen kommen." Das Zitat stammt aus Briefen, die das
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung und SPD-Abgeordnete
an protestierende Lesben und Schwulen verschicken. Wir meinen: Umgekehrt
wird ein Schuh daraus! Wenn tatsächlich mit so geringen Leistungen der
Rentenversicherung für überlebende Lebenspartner zu rechnen ist, gibt es
keinen Grund, den Lesben oder Schwulen die versprochene Gleichstellung zu
verweigern. Oder ist für die SPD bei der Anwendung des
Gleichheitsgrundsatzes des Art 3 Abs. 1 GG ausschlaggebend, ob viele
Bürger oder nur wenige diskriminiert werden?
Das Regierungsprogramm der Hamburger CDU kann unter der URL
http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/senat/reden-und-dokumente/regierungsprogramm,
property=source.pdf als PDF-Dokument heruntergeladen werden.
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