München/Frankfurt am Main, den 21.03.2004Lesben und
Schwule in der SPD [SCHWUSOS] begrüßen die Veränderungen in der
Parteiführungsspitze und erwarten Auftrieb für den weiteren Abbau von
Diskriminierungen
Der Bundesvorstand der Lesben und Schwulen in der SPD [SCHWUSOS]
begrüßt die Ergebnisse des SPD-Sonderparteitages und beglückwünscht den
neuen Parteivorsitzenden Franz Müntefering sowie seinen Generalsekretär
Klaus-Uwe Benneter zu ihren neuen Aufgaben.
Mit Franz Müntefering hat die SPD einen Vorsitzenden, der die
Grundsätze unserer Partei Solidarität, Chancengleichheit und
emanzipatorische Politik personifiziert und der schon in seinem bisherigen
Wirken als Generalsekretär und Fraktionsvorsitzender Garant für einen
breiten Dialog mit und innerhalb der Partei war.
Gerhard Schröder hatte nach dem Abtritt von Oskar Lafontaine auch den
SPD-Parteivorsitz in einer sehr schwierigen Phase übernommen und in dieser
Doppelbelastung die SPD bei der letzten Bundestagswahl zum zweiten Mal
hintereinander zur stärksten Kraft im Bundestag gemacht. Der Einstieg in
die Reformpolitik der Agenda 2010 erfolgte für viele in der Partei zu
schnell, so dass nunmehr durch die Ämtertrennung von Kanzleramt und
Parteivorsitz die eigenständige Rolle und breite Debatte in der Partei
besser zum Tragen kommen können.
Die Erwartungen an die "neuen, alten Köpfe" in unserer Partei sind groß.
Viele Versprechungen wie die Ergänzung des Lebenspartnerschaftsgesetzes
aus den letzten Wahlkämpfen, dem Koalitionsvertrag und Regierungsprogramm
sind im partei- und regierungspolitischen Alltag nur ungenügend oder gar
nicht angegangen worden. Sie sind den Kompromissen mit dem politischen
Gegner, aber auch den innerparteilichen Diskussionen zum Opfer gefallen.
Vielfalt im Angebot - Eindeutigkeit im Auftrag!
Eine SPD der Reformen darf sich nicht in vager Programmatik und
Wahlversprechen erschöpfen, sondern muss diese z.B. auch bei
bürgerrechtlichen Fragen in konkrete Gesetzesvorhaben umsetzen.
Als Lesben und Schwule in der SPD freuen wir uns auf eine gute und
erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir erwarten, gemeinsam mit dem neuen
Parteivorstand, Gerhard Schröder, Regierung, Fraktion und Partei die
dringendsten Fragen rasch angehen und lösen zu können. Dies sind:
die Antidiskriminierungsgesetzgebung, die generell um die sexuelle
Identität erweitert werden muss
- die Überarbeitung des Lebenspartnerschaftsgesetzes in allen
Bereichen, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedürfen (z.B. in
der Hinterbliebenenversorgung)
- die Neueinbringung eines verbesserten und umfassenden
Lebenspartnerschafts-Ergänzungsgesetzes und sofortige Gespräche mit den
bisherigen Blockade-Parteien
- verstärkte Bemühungen um eine bürgerrechtliche Gleichstellung von
Lesben und Schwulen auf europäischer Ebene.
Lesben und Schwule in der SPD [SCHWUSOS]
Für den Bundesvorstand
Tom Becker
Markus Schuke
Kölner Straße 42,
60327 Frankfurt am Main
Tel. 069 - 75001628
Fax 069 - 75001617
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