16. November 2004UN-Menschenrechtskommission vertagt
brasilianische Resolution
LSVD: Der Kampf geht weiter!
Gestern hat die UN-Menschenrechtskommission (MRK) die Resolution zu
sexueller Orientierung und Menschenrechte, die Brasilien im vergangenen
Jahr in die MRK eingebracht hatte, formal und ohne Widerspruch auf die 61.
MRK-Sitzung in 2005 vertagt. Dazu erklärt Philipp Braun, Sprecher
des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Wir danken Brasilien, das diese mutige Resolution im vergangenen Jahr
eingebracht hat. Damit wurde erstmals das Thema sexuelle Orientierung und
Menschenrechte in der MRK thematisiert. Leider war es wegen des heftigen
Widerstandes einer unheiligen Allianz bestehend aus Vatikan und der
Organisation Islamischer Staaten nicht möglich, dass dieser wegweisenden
Resolution auf der diesjährigen MRK-Tagung ein Erfolg beschert wurde. Das
bedauern wir außerordentlich.
Andererseits aber konnte durch die einvernehmliche Vertagung vermieden
werden, dass das Thema vom Tisch gewischt wird. Damit haben die
Nichtregierungsorganisationen und die Staaten, die sich für die
Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern
einsetzen, ein Jahr Zeit gewonnen, für die nächste Sitzung verstärkt
Überzeugungsarbeit zu leisten.
Der Kampf geht also weiter! Der LSVD wird sich auch weiterhin zusammen mit
der International Lesbian and Gay Association (ILGA), Lesben- und
Schwulengruppen sowie Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt dafür
einsetzen, dass die Menschenrechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle und
Transgender weltweit anerkannt werden.
Es geht um das Prinzip der Universalität der Menschenrechte und um Rechte,
die jedem Menschen durch Geburt zustehen. Diese Prinzipien sind nicht
verhandelbar, sondern selbstverständlich. Die Verabschiedung der
Resolution zu sexueller Orientierung und Menschenrechte durch die MRK in
2005 ist zu wichtig, um kampflos das Feld zu räumen.
Wir begrüßen, dass die britische Delegation zusammen mit Deutschland und
vielen anderen europäischen Staaten in der MRK eine Erklärung abgibt, in
der die brasilianische Resolution ausdrücklich begrüßt und der Hoffnung
Ausdruck gegeben wird, dass das Projekt im kommenden Jahr Erfolg haben
wird.
Wir freuen uns, dass unsere Lobbyarbeit hierzulande erfolgreich war und
dass die deutsche Delegation bei der MRK unter Leitung der
Menschenrechtsbeauftragten Claudia Roth die Bedeutung des brasilianischen
Resolutionsentwurfes erkannt hat und diesen vorbehaltlos unterstützt.
Unter www.ilga.org
können Gruppen und Einzelpersonen die Petition der ILGA zur Unterstützung
der brasilianischen Resolution unterzeichnen.
LSVD Pressestelle
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