Pressemitteilung der AIDS-Hilfe NRW e.V. vom 15.04.2004
HIV-Positive warnen vor verharmlosender Werbung durch die Pharmaindustrie
Gegen bagatellisierende Werbung für HIV/AIDS-Therapien wandte sich
jetzt die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) PositHIV NRW. "Mit einer Reihe
von Anzeigen, die Pharmaunternehmen gezielt in schwulen Szenemagazinen
schalten, entsteht ein vollkommen falscher Eindruck vom Leben mit HIV und
AIDS", erklärte Sebastian Müller, Sprecher der LAG der AIDS-Hilfe NRW.
"Den Leserinnen und Lesern wird suggeriert, dass eine HIV-Infektion und
das Schlucken von Pillen nicht schlimmer sind, als Kopfschmerzen nach
einer durchfeierten Nacht."
Der Umgang mit HIV und AIDS sei in den vergangenen Jahren viel zu sorglos
geworden, betonte Müller: "AIDS ist immer noch nicht heilbar, ganz zu
schweigen von den vielfachen Nebenwirkungen der Medikamente, möglichen
Resistenzbildungen und Spätfolgen einer Medikamentenbehandlung".
"Mit Aussagen wie >Da nehm ich alle zwölf Stunden meine Pille und fertig.
Damit kann ich umgehen.< macht sich die Werbung mitschuldig an wieder
ansteigenden Infektionsraten", ergänzte Wolfgang Becker, stellvertretender
Sprecher der LAG PositHIV NRW. "Mit solchen Werbetexten bagatellisiert und
verharmlost die Pharmaindustrie die Krankheit AIDS in gefährlicher und
unverantwortlichen Weise", so Becker.
"Wir fordern die betreffenden Pharmaunternehmen auf, ihre Werbestrategien
zu ändern und bieten den Verantwortlichen an, mit uns darüber ins Gespräch
zu kommen", erklärte Müller. Die LAG PositHIV NRW wolle gerne ihre Kritik
erläutern und einen konstruktiven Beitrag zur Veränderung einbringen.
Das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung hatten erst jüngst darauf hingewiesen, dass die Gesamtzahl der
in Deutschland neu diagnostizierten HIV-Infektionen im Vergleich zum
Vorjahr leicht angestiegen ist. Außerdem sei ein Rückgang im
Schutzverhalten in den sexuell aktiven Gruppen der Bevölkerung zu
beobachten.
Guido Schlimbach
Pressesprecher
AIDS-Hilfe NRW e.V.
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