05.06.2004LSVD begrüßt Koalitionsinitiative zum
Lebenspartnerschaftsgesetz
Sachgerechte Lösung bei der Adoption angemahnt
Zu den Ankündigungen aus der rot-günen Koalition, das
Lebenspartnerschaftsgesetz auszubauen, erklärt Manfred Bruns,
Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt den Vorstoß führender
Koalitionspolitiker zur Stärkung der Rechte Eingetragener
Lebenspartnerschaften. Die Richtung stimmt. Endlich kommt wieder Bewegung
in die Sache. Wir freuen uns, dass unser dringender Appell an die
rot-grüne Regierungskoalition, noch vor den
Christopher-Street-Day-Demonstrationen im Juni zu handeln, offenbar
Wirkung zeigt. Eingetragene Lebenspartnerschaften haben gleiche Pflichten
wie Eheleute. Von daher ist es nur fair, dass sie auch gleiche Rechte
erhalten. Jetzt muss in einer ersten Stufe die Gleichstellung in den
Bereichen vorangetrieben werden, die ohne Zustimmung des Bundesrates
möglich sind, z.B. bei der Hinterbliebenenversorgung in der
Rentenversicherung oder beim Güterrecht.
Die geplante Ermöglichung der Stiefkindadoption ist ein notwendiger
Schritt, um die rechtliche Situation von Lebenspartnerschaften mit Kindern
zu verbessern. Hier darf aber nicht auf halber Strecke stehen geblieben
werden. Kritisch sieht der LSVD die Ankündigung von Justizministerin
Brigitte Zypries, die Stiefkindadoption auf leibliche Kinder der
Lebenspartnerin oder des Lebenspartners beschränken zu wollen. Damit
bliebe ein Teil der gleichgeschlechtlichen Familien mit Kindern
ausgegrenzt. Die betroffenen Kinder wären weiterhin rechtlich ungenügend
abgesichert. Ihnen blieben Versorgungs- und Unterhaltsansprüche
vorenthalten. Das kann nicht im Sinne des Kindeswohls sein. Damit würden
neue Ungerechtigkeiten geschaffen. Wir wollen beim Adoptionsrecht eine
Lösung, die den Lebensrealitäten gleichgeschlechtlicher Familien mit
Kindern umfassend gerecht wird.
Außerdem ist die Gleichstellung der Lebenspartner mit Ehegatten bei der
Einkommen- und Erbschaftssteuer und bei der Beamtenbesoldung längst
überfällig. Der LSVD erwartet, dass ein entsprechender Gesetzentwurf bald
vorgelegt wird. Ministerin Zypries hat mit Recht erklärt: „Politisch macht
eine neue Gesetzesinitiative ja auch Sinn: Wir sollten bekennen, dass wir
für eine Gleichstellung eintreten. Sollte die Unionsmehrheit im Bundesrat
dann erneut ein Veto einlegen, wird deutlich, wer die Gleichbehandlung
homosexueller Paare blockiert.“
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