25.06.2004Demonstration
vor polnischer Botschaft gegen CSD Verbot in Warschau
LSVD wendet sich an deutsche Delegation bei der
Parlamentarischen Versammlung des Europarates
Philipp Braun, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes
erklärt:
Rund 100 Lesben und Schwule haben heute vor der polnischen Botschaft in
Berlin gegen das CSD-Verbot des Warschauer Bürgermeister Lech Kaczynski
protestiert.
Dieser hatte die für 11. Juni geplante "Equality Parade" kurzfristig
verboten. Die schwullesbische Demonstration sei "sexuell obszön", eine
"Gefahr für die öffentliche Moral" und verletze die religiösen Gefühle
Dritter. Bereits am 7. Mai 2004 waren darüber hinaus in Krakau die rund
1.500 TeilnehmerInnen des "Toleranz-Marsches" von Rechtsradikalen
angegriffen worden. Viele Demonstrierende waren verletzt worden.
Wir haben uns heute mit den Organisatoren der verbotenen Warschauer
CSD-Demonstration solidarisiert und die polnische Regierung aufgefordert,
dafür Sorge zu tragen, dass die Grund- und Menschenrechte von Lesben und
Schwulen auch in Polen respektiert werden.
Die Vorkommnisse in Warschau und Krakau sprechen allen international
verbindlichen Menschenrechtsnormen Hohn und sind dem demokratischen
EU-Staat Polen absolut unwürdig. Wir verlangen von der polnischen
Regierung eine Antidiskriminierungspolitik, die sich die volle Akzeptanz
von Lesben und Schwulen auf die Fahnen schreibt. Alles andere widerspricht
einem modernen und demokratischen Europa.
Wegen des Verbots des Warschauer CSD haben wir uns zudem am vergangenen
Mittwoch an den SPD-Bundestagsabgeordneten Rudolf Bindig, Leiter der
Delegation des Deutschen Bundestages bei der in dieser Woche tagenden
Parlamentarischen Versammlung des Europarates gewandt. Wir haben die
deutschen Delegierten gebeten, ihre polnischen Kolleginnen und Kollegen
auf das CSD Verbot anzusprechen und sie darauf hinzuweisen, dass das
Warschauer Demonstrationsverbot der Europäischen Menschenrechtskonvention
(EMRK) und der EU Grundrechtecharta widerspricht.
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