04.07.2004LSVD zum CSD in Köln: Gleiche
Rechte für gleiche Pflichten. Nur das ist fair
Antidiskriminierungsgesetz auch für Lesben und Schwule!
Zur CSD-Demonstration, die heute in Köln stattfindet, erklärt
Philipp Braun, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes
(LSVD):
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hatte der Bundesregierung im
Frühjahr mit massiven Protesten zum CSD gedroht für den Fall, dass es bis
dahin keine Gesetzesvorlage zur Eingetragenen Lebenspartnerschaft gibt.
Unsere Drohung hat offensichtlich Wirkung gezeigt!
Wir begrüßen die Ankündigung der Koalition, noch vor der Sommerpause einen
Gesetzesentwurf zur Überarbeitung des Lebenspartnerschaftsgesetzes in den
Bundestag einzubringen. Denn Eingetragene Lebenspartnerschaften haben
gleiche Pflichten wie Eheleute, es fehlen bislang aber die gleichen
Rechte. Dieses Ungleichgewicht muss aus der Welt.
Kritisch sehen wir die Ankündigung, die Stiefkindadoption auf leibliche
Kinder der Lebenspartnerin oder des Lebenspartners zu beschränken. Damit
würden vielen Kindern in Regenbogenfamilien Versorgung- und
Unterhaltsansprüche vorenthalten. Dies kann nicht im Sinne des Kindeswohls
sein. Wir fordern beim Adoptionsrecht eine Lösung, die Regenbogenfamilien
umfassend gerecht wird.
Zudem erwarten wir von der Bundesregierung, dass sie auch bald eine
Gesetzesinitiative zu den zustimmungspflichtigen Regelungen in der
Einkommens- und Erbschaftssteuer und bei der Beamtenbesoldung startet.
Auch dies ist versprochen und längst überfällig.
Es gibt keinen sachlichen Grund, eingetragene Lebenspartnerschaften, die
Verantwortung füreinander übernehmen und gegenseitig füreinander
einstehen, rechtlich anders zu behandeln als Eheleute.
Deshalb heißt unsere Parole zur heutigen CSD Demonstration: "Gleiche
Rechte für gleiche Pflichten. Nur das ist fair!" (Wagen Nr. 27)
Darüber hinaus fehlt uns ein wirksamer Schutz vor Diskriminierung. Auch in
unserer vermeintlich offenen Gesellschaft kommt es immer noch zu
Benachteiligungen. Diskriminierung, Herabsetzung und Entwürdigung von
Menschen sind keine Kavaliersdelikte, sondern Gift für das
gesellschaftliche Zusammenleben. Deshalb fordern wir ein wirksames und
umfassendes zivilrechtliches Antidiskriminierungsgesetz auch für Lesben
und Schwule.
LSVD Bundesgeschäftsstelle
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