31.07.2004Vatikan-Papier
zu Feminismus
LSVD: Altherrenclub ist nicht von dieser Welt
Zum heute veröffentlichten päpstlichen "Schreiben an die Bischöfe der
Katholischen Kirche über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der
Kirche und in der Welt", das aus der Feder des Vorsitzenden der
Vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, stammt,
erklärt Uta Kehr, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes
(LSVD):
Einmal mehr legt der Vatikan einen menschenfeindlichen Dogmatismus an den
Tag. Die Glaubenskongregation unter Kardinal Ratzinger hat dem Feminismus
den Kampf angesagt, da eine Gleichstellung von Mann und Frau die Familien
schädige.
Diese Kritik an Feminismus und Gender-Debatte ist genauso abwegig wie die
Verurteilung Galileis 1633. Für seine Rehabilitierung hat die katholische
Kirche 350 Jahre gebraucht. Wie lange wird der Vatikan dieses Mal
brauchen, bis er sich mit der Erkenntnis arrangiert, dass die meisten den
Männern und Frauen früher zugeschriebenen typischen Eigenschaften nicht
"natürlich" oder von Gott gegeben sind, sondern Zuschreibungen der
Gesellschaft? Die alten Männer im Vatikan treibt wohl Angst um, dass sie
ihre Macht demnächst mit Frauen teilen müssen.
Nicht minder abwegig ist die Kritik an der rechtlichen Gleichstellung
homosexueller Partnerschaften. Die rechtliche Anerkennung
gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften schwächt nicht die
traditionelle Ehe. Vielmehr stärkt sie den Familiengedanken und bietet
zwei sich liebenden Menschen, die "in guten wie in schlechten Zeiten"
füreinander einstehen wollen, eine rechtliche Grundlage für ihre
Partnerschaft.
Das heute veröffentlichte Dokument zeigt, um was es sich bei der
Vatikanischen Glaubenskongregation handelt: Um einen Altherrenclub, der
nicht von dieser Welt ist, der die Räder der Zeit zurückdrehen möchte,
zurück in voraufklärerische Zeiten.
LSVD Pressestelle
presse@lsvd.de
www.lsvd.de Und hier geht es zum "SCHREIBEN
AN DIE BISCHÖFE DER KATHOLISCHEN KIRCHE ÜBER DIE ZUSAMMENARBEIT VON MANN
UND FRAU IN DER KIRCHE UND IN DER WELT" vom 31.05.2004.
|