30.08.2004Falsch
interpretiert
Zur Pressemitteilung des Bayerischen
Innenministers von heute
Würzburg, den 30.08.2004 - Die Lesben und Schwulen in der Union,
Landesverband Bayern (LSU-Bayern), halten die Interpretation der Zahlen
über die Schließung von eingetragenen Lebenspartnerschaften durch den
bayerischen Innenminister Dr. Günter Beckstein für verfehlt. Vielmehr
fordern Sie von der bayerischen Staatsregierung die Initiative der
CDU-Landesregierung aus Hamburg zu unterstützen. Beckstein hatte in einer
Pressemitteilung zur Veröffentlichung der aktuellen Zahlen erklärt: „Die
ursprünglichen Illusionen insbesondere der Grünen haben sich damit auf
alle Fälle nicht erfüllt“.
Ursache für die stagnierenden Zahlen bei der Schließung von
Lebenspartnerschaften ist die vorhandene Benachteiligung bei der Gewährung
staatlicher Leistungen im Rahmen der Lebenspartnerschaften. Die
Lebenspartner gehen erhebliche soziale Verpflichtungen füreinander ein,
denen im Gegensatz zur Ehe keine entsprechenden rechtlichen Ansprüche
gegenüber gestellt sind. In Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und
unsicherer wirtschaftlicher Zukunft ist diese Zurückhaltung sehr
verständlich. „Diese Zahlen als Scheitern des Lebenspartnerschaftsgesetzes
oder seiner Ablehnung durch die Betroffenen zu interpretieren, käme einer
Interpretation gleich, dass die bayerische Staatsregierung auf Grund der
vom statistischen Bundesamt festgestellten Steigerung von Scheidungsraten
in Bayern, eine verfehlte Familienpolitik betreibt“, äußerst sich Axel
Hochrein, Landesvorsitzender der LSU-Bayern.
Hochrein fordert von Staatsregierung und CSU-Spitze, sich der Initiative
des Bundeslandes Hamburg anzuschließen und für eine gerechte Behandlung
der Lebenspartnerschaften auf den Gebieten des Personenstandsrechtes, des
Verwaltungsverfahrensgesetzes, der steuerlichen Behandlung (Einkommen-,
Erbschaft-, Schenkung- und Grunderwerbsteuer) sowie des Beamtenrechtes zu
sorgen. Hierzu bietet die Initiative der Landesregierung Hamburg, sowie
die Ankündigung der Bundesregierung das
Lebenspartnerschaftsergänzungsgesetz erneut in den Bundesrat einzubringen
gute Gelegenheit. „Hier geht es nicht um Privilegien, sonder um die längst
überfällige Erfüllung der Forderung nach gleichen Rechten für gleiche
Pflichten“, betont Hochrein.
Auch im Zusammenhang mit dem besonderen Lob, dass der bayerische
Innenminister der Notarslösung zollt, widerspricht die LSU vehement. Die
Notarslösung ist eine unnötige und politische gewollte Umweglösung. Sie
widerspricht deutlich dem Ziel der bayerischen Staatsregierung,
überflüssige Bürokratie abzubauen. „Das von Innenminister Beckstein
angesprochene Abstandsgebot zur Ehe wurde explizit vom
Bundesverfassungsgericht als nicht zutreffend entschieden. Es scheint
unglaubhaft, dass der sonst so wohl informierte und fachlich kompetente
Minister dies noch nicht erfahren hat,“ zeigt sich Hochrein erstaunt.
Die LSU setzt aber, auf Grund der moderaten Töne der bayerischen
Staatsregierung in dieser Sache und durch die aus der Erklärung Becksteins
abzuleitenden Sorge um den Erfolg des Lebenspartnerschaftsgesetzes, auf
eine konstruktive Diskussion und Mitarbeit der Staatsregierung bei der
Behandlung im Bundesrat.
Axel M. Hochrein
stv. Bundesvorsitzender LSU
Landesvorsitzender LSU-Bayern
Bundesvorstand LSVD
Rosssteigweg 9/11a
D-97218 Gerbrunn
Fon: 0931-782778
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