24.09.2004Ablehnungsfront
der CDU/CSU gegen Lebenspartnerschaft bröckelt
Zur Verschiebung der Abstimmung im Bundesrat über die Stärkung der
Rechtsstellung von Lebenspartnerschaften erklärt Volker Beck,
Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion von
Bündnis 90/Die Grünen:
Die Hamburger Initiative zu Verbesserungen bei der Eingetragenen
Lebenspartnerschaft hat bei den anderen unionsgeführten Ländern keine
Mehrheit gefunden. Das zeigt, wie wenig die CDU/CSU in der
gesellschaftlichen Wirklichkeit angekommen ist. Aber immerhin: Die
Blockadefront gegen jede Verbesserung der Rechtssituation von
Lebenspartnerschaften beginnt zu bröckeln. Das stimmt vorsichtig
optimistisch für die anstehenden Beratungen der rot-grünen Initiativen zum
Ausbau des Lebenspartnerschaftsrechts.
Die Vorstellungen Hamburgs sind höchst problematisch. Die Diffamierung von
Gleichstellungsforderungen durch Roger Kusch sind ein trauriges
Schauspiel.
Die Diffamierung der Gleichstellung bei der Einkommenssteuer sind infam.
Genauso gut könnte man argumentieren, wenn zu viele heiraten, käme, dass
dem Staat zu teuer. Nur gleiche Rechte sind fair, da die Lebenspartner
schon die gleichen Pflichten wie Ehegatten haben.
Der Hamburger Antrag hat willkürlich nur einige der noch offenen
Rechtsfragen herausgegriffen und dabei merkwürdige diskriminierende
Vorschläge enthalten, wie die Einführung einer 5-Jahres Sperrfrist bei der
Erbschaftssteuer für Lebenspartner.
Er wollte die Bundesregierung auffordern, die „Gesetzgebung auf dem Gebiet
des Lebenspartnerschaftsrechts fortzusetzen“. Damit trägt man Eulen nach
Athen. Die rot-grüne Koalition hat bereits ein Gesetz zur Überarbeitung
des Lebenspartnerschaftsrechts in den Bundestag eingebracht. Es enthält
wichtige Fortschritte wie die Einbeziehung in die
Hinterbliebenenversorgung und die Ermöglichung der Stiefkindadoption.
Nach Verabschiedung dieses Überarbeitungsgesetzes wird als zweiter Schritt
ein Ergänzungsgesetz zur Lebenspartnerschaft folgen. Es wird die noch
ausstehenden Rechtsbereiche umfassen, die im Bundesrat
zustimmungspflichtig sind. Dazu zählen das Einkommenssteuerrecht, die
Erbschaftssteuer und das Beamtenrecht. Das wurde von der Koalition
erst jüngst in der Haushaltsdebatte im Bundestag nochmals ausdrücklich
bekräftigt.
Unser Ziel ist die volle Gleichstellung der Lebenspartnerschaft: Wer
gleiche Pflichten wie Eheleute übernimmt, soll auch gleiche Rechte
erhalten. Nur das ist fair.
++++ Informationen aus dem Büro Volker Beck MdB, Erster
Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN++++
Bundestagsbüro Berlin
Adresse: Volker Beck, MdB
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Telefon: 030 / 227 - 71511
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