Pressemitteilung des LSVD vom 12.10.2004: Rote Karte für Rocco Buttiglione
LSVD: Den Bock nicht zum Gärtner machen
Zur Ablehnung des italienischen EU-Kommissions-Kandidaten Rocco
Buttiglione durch das Europaparlament erklärt Philipp Braun, Sprecher
des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der LSVD begrüßt die Entscheidung des EU-Parlaments, dem designierten
Innen- und Justizkommissar Rocco Buttiglione die rote Karte zu zeigen.
Erstmals in der Geschichte hatte das EU-Parlament mit Buttiglione
gestern einen Kommissions-Kandidaten durchfallen lassen. Der Grund: Der
Berlusconi-Freund und Papst-Berater Buttiglione hatte Homosexualität
als Sünde bezeichnet und Frauen auf die Rolle der Mutter und Hausfrau
verwiesen.
Der LSVD teilt die Auffassung des EU-Ausschusses für Bürgerliche
Freiheiten, dass Buttiglione nicht geeignet ist für das Amt des Innen-
und Justizkommissars. Als solcher hätte er die
Antidiskriminierungspolitik der EU zu verantworten gehabt. Damit hätte
man den Bock zum Gärtner gemacht! Für die rechtliche und
gesellschaftliche Gleichstellung von Frauen und Homosexuellen wäre ein
Kommissar Buttiglione ein klarer Rückschlag.
Der LSVD fordert den designierten EU-Kommissionspräsidenten José
Manuel Barroso auf, Buttiglione als Kandidaten zurückzuziehen. Sollte
dies nicht geschehen, muss das EU-Parlament die neue EU-Kommission bei
der endgültigen Abstimmung am 27. Oktober komplett ablehnen.
_______________________________________
LSVD Pressestelle
Alexander Zinn
Pressesprecher
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland e.V.
Willmanndamm 8
D - 10827 Berlin
Fon: (030) 789 54 778
Fax: (030) 789 54 779
presse@lsvd.de
www.lsvd.de
|