Pressemitteilung des LSVD vom 19.10.2004: Bundestagsanhörung:
Adoption durch
gleichgeschlechtliche Paare dient dem Kindeswohl
CDU/CSU bietet evangelikaler Fundamentalistin ein
Podium
Gestern Abend fand im Rechtsausschuss des Bundestages eine Anhörung
zum Überarbeitungsgesetz des Lebenspartnerschaftsgesetzes statt. Dazu
erklärt
Philipp Braun, Sprecher des Lesben- und
Schwulenverbandes:
Bei der gestrigen Anhörung wurden die Positionen des LSVD zur Änderung
des Lebens- partnerschaftsgesetzes voll bestätigt. Die Sachverständigen
Prof. Siegfried Willutzki (Ehrenvorsitzender des Deutschen
Familiengerichtstages), Prof. Nina Dethloff (Friedrich-
Wilhelms-Universität Bonn) und Lela Lähnemann von der Berliner
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport unterstützten die im
Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgesehene Stiefkindadoption. Demnach
werden Kinder, die bei schwulen oder lesbischen Eltern aufwachsen, in
ihrer Entwicklung keineswegs beeinträchtigt. Im Gegenteil: Die Mehrheit
der Experten war sich einig, dass die Adoption durch
gleichgeschlechtliche Paare dem Kindeswohl dient. Vor diesem Hintergrund
fordert der LSVD die Bundesregierung auf, nicht auf halbem Wege stehen
zu bleiben und das gemeinsame Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche
Paare einzuführen. Das Urteil der Sachverständigen war eindeutig: Es
gibt keinen plausiblen Grund, das Adoptionsrecht auf Stiefkinder zu
beschränken.
Völlig unverständlich ist dem LSVD, dass die CDU/CSU-Fraktion mit
Dr. Christl Vonholdt von der Gruppe "Christen in der Offensive
e.V." eine Vertreterin des evangelikalen Fundamentalismus als
Sachverständige vorladen ließ. Frau Dr. Vonholdt hält Homosexualität
für eine "Identitätsverwirrung", die therapiert werden könne
und müsse. Solche Ansichten widersprechen allen Erkenntnissen der
Sexualwissenschaft. Dass die CDU/CSU-Fraktion evangelikalen
Fundamentalisten ein Podium verschafft, passt gar nicht zu dem Image
einer "modernen Großstadtpartei", um das die Union neuerdings
so bemüht ist.
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LSVD Pressestelle
Alexander Zinn
Pressesprecher
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland e.V.
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