Pressemitteilung des LSVD vom 26.10.2004:
Den Bock nicht zum Gärtner machen
LSVD: EU-Antidiskriminierungspolitik gefährdet
Zur morgigen Abstimmung über die künftige EU-Kommission und den
italienischen Kandidaten Rocco Buttiglione im Europaparlament erklärt Manfred
Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der LSVD fordert die Abgeordneten des Europaparlaments auf, bei der
morgigen Abstimmung über die EU-Kommission sicherzustellen, dass die
fortschrittliche europäische Antidiskriminierungspolitik fortgesetzt
wird. Mit einem Innen- und Justizkommissar Rocco Buttiglione ist das
nicht vorstellbar. Der Berlusconi-Freund und Papst-Berater betrachtet
Homosexualität als "Sünde" und sieht Frauen in der Rolle der
Mutter und Hausfrau.
Es gehört zu den großen Erfolgen der europäischen Politik, dass die
Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung geächtet wird. Ein
Kommissar, der Homosexualität für eine Sünde hält, kann diese
Politik nicht glaubwürdig vertreten. Der LSVD fordert das EU-Parlament
auf, den Bock nicht zum Gärtner zu machen.
Das hat nichts mit einer "neuen Inquisition" zu tun, wie es
nun ausgerechnet aus dem Vatikan tönt. Es ist vielmehr das gute Recht
und die Pflicht des EU-Parlaments, die einzelnen Kommissions-Kandidaten
kritisch zu überprüfen. Die Abgeordneten müssen darauf achten, dass
die künftigen Kommissare hinter der Antidiskriminierungspolitik des
Parlaments stehen und diese auch in Zukunft mit dem nötigen Nachdruck
verfolgen.
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LSVD Pressestelle
Alexander Zinn
Pressesprecher
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