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Pressestelle des Lesben-
und Schwulenverbandes (LSVD)



Pressemitteilung von Christian Zims, stellv. Vorsitzender LSVD Saar, vom 03.12.2004:

Diskriminierung von Frauen,
 Schwulen und Behinderten in deutschen Rap-Texten

Beim Treffen von Vertretern der Jugendorganisation Youthsee mit dem LSVD Saar im LSVD-Checkpoint haben sich die Beteiligten für ein gemeinsames Vorgehen gegen die Verbreitung von frauen-,  schwulen- und behindertendiskriminierenden Rap-Texten über Radio- und Fernsehsender ausgesprochen.

In diesen Texten werden Schwule und Behinderte diskriminiert und ein Frauenbild vermittelt, das diese als reine Sexobjekte zeichnet und zur Gewalt gegen Frauen aufruft. Von den Machern dieser Texte, wie Bushido oder Sido, als stilistisches Mittel des Raps verharmlost, wird gerade bei Jugendlichen der Eindruck vermittelt, dass eine solche Sichtweise Ausdruck freiheitlichen Gedankengutes darstelle.

Youthsee, eine außerparlamentarische und außerpolitische Jugendorganisation aus St. Ingbert, berichtet, dass dies bedauerlicherweise bei Jugendlichen auch Früchte trägt. Nach ihren Informationen gibt es immer noch ausgesprochene Jugendsender wie JAM-FM, UNSER DING oder VIVA +, die diese Musik, obwohl sie bereits von anderer Stelle als jugendgefährdend eingestuft wurde, senden. Dabei hilft es wenig, wenn entsprechende Textpassagen "weggepiept" werden, wenn man durch das Senden den Interpreten mit ihrem entsprechenden Gedankengut doch eine Plattform bietet. Zumal es nachgewiesenermaßen Rap-Musik gibt, die ohne das "Stilmittel" der Gewaltverherrlichung und Diskriminierung von Frauen, Schwulen und  Behinderten auskommt. Sie verzichtet auf Texte wie "Ich jag' dich um den Block. Du bist eine Schwuchtel, wie Dreck auf dem Boden… Für mich bist du ein Krüppel" oder  "Ich ficke mit der Faust! Ich mag es, wenn du weinst. Komm Nutte bounce. … Hoch mit dem Rock" (Bushido).

Wir fordern die Radio- und Fernsehsender auf, ihr Programm und Sendekonzept dahingehend zu prüfen und Interpreten, die sich in ihrem Liedgut der Gewalt und Diskriminierung verschrieben haben, vom Sender zu nehmen.

Gerade weil sich Jugendliche dafür einsetzen, diesen Interpreten nicht weiter ein Forum zu bieten, sollten die entsprechenden Sender die Kritik ernstnehmen und reagieren, um nicht Gefahr zu laufen, einen Teil ihrer Hörerschaft einzubüßen. Es ist mit Aktionen zu rechnen, die vor kurzem bereits dazu beigetragen haben, dass Auftritte des jamaikanischen Hasssängers Buju Banton reihenweise abgesagt wurden und eine weitere Verbreitung seiner Musik mittlerweile als unzumutbar angesehen wird.

Christian Zims
stellv. Vorsitzender LSVD Saar   

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LSVD Pressestelle

Alexander Zinn
Pressesprecher

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