Pressestelle des Lesben-
und Schwulenverbandes (LSVD)

Protest vor sechs Kathedralen

Lesben und Schwule: „Auch wir sind Familie“

Anlässlich des heutigen „Familiensonntags“ haben Lesben und Schwule bundesweit gegen die homosexuellenfeindliche Haltung der Katholischen Kirche demonstriert. An der Protestaktion in sechs Städten beteiligten sich rund 150 Personen. Vor den Domkirchen in Berlin, Köln, Stuttgart, Trier, Mainz und Frankfurt am Main verteilten sie Flugblätter an die Gottesdienstbesucher. Die zentrale Botschaft lautete: „Auch wir sind Familie!“

Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

Die heutige Protestaktion des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) richtete sich gegen die aggressiv homosexuellenfeindliche Haltung der katholischen Amtskirche. Der katholische Familienbegriff stellt in Abrede, dass auch Lesben und Schwule Familie leben. Sie sind aber Töchter, Söhne, Schwestern, Brüder und oftmals selbst Eltern. Eingetragene Lebenspartner übernehmen gleiche Pflichten wie Eheleute. Anstatt dies zu respektieren, macht die katholische Kirche Front gegen jede rechtliche Anerkennung.

Darüber hinaus diskriminiert die katholische Kirche homosexuelle Angestellte. Nach einem Beschluss der Bischofskonferenz droht kirchlich Beschäftigten, die eine Lebenspartnerschaft eingehen, die Kündigung - selbst wenn sie in staatlich kofinanzierten Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Kindergärten arbeiten. Damit werden Menschen dafür bestraft, dass sie füreinander Verantwortung übernehmen. Der LSVD fordert die Rücknahme dieser menschenfeindlichen Weisung.

Unerträglich sind auch die ständigen homosexuellenfeindlichen Tiraden verschiedener Bischöfe. Mit geschmacklosen und verletzenden Vergleichen zum Nationalsozialismus leisten sie Vorurteilen und Hass gegenüber Lesben und Schwulen Vorschub. So rief der Berliner Kardinal Sterzinsky ausgerechnet in einem Gottesdienst zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus zum Widerstand gegen die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften auf. Unter Bezugnahme auf den Widerstand gegen den Nationalsozialismus sagte Sterzinsky, auch heute sei Protest gegen staatliche Gesetze nötig, "die dem Gesetz Gottes widersprechen".

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Alexander Zinn
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