Home | Presse | Rundbrief Januar 2002 - Teil 2 | |
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Bundesverband aktuellDenkmal für die homosexuellen NS-Opfer in Berlin gefordert Die Initiative "Der homosexuellen NS-Opfer gedenken" und der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) haben am 10. Oktober unweit des Brandenburger Tores ein symbolisches Bauschild aufgestellt. Es trug die Aufschrift: "Hier baut die Bundesrepublik Deutschland ein Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen" Mit dem Bauschild wollten wir unsere Forderung unterstreichen: Bundestag und Bundesregierung sollen dafür Sorge tragen, dass in der Bundeshauptstadt ein Gedenkort für die homosexuellen NS-Opfer errichtet wird. Ein solches Denkmal soll ein beständiges Zeichen setzen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Schwulen und Lesben. Bislang wurden die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus in der Gedenkkultur zumeist übergangen. Es wird Zeit, dass sich dies ändert. Mit dem symbolischen Bauschild soll gleichzeitig der geeignete Standort für das Denkmal markiert werden: in der Nähe des Reichstages, gegenüber dem entstehenden Denkmal für die ermordeten Juden Europas sowie in Nachbarschaft zum geplanten Mahnmal für Sinti und Roma. Die ehemalige Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses Dr. Hanna-Renate Laurien (Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.) und Dr. Andreas Nachama (Direktor der Stiftung Topographie des Terrors) betonten in ihren Gastreden bei der Bauschild-Enthüllung ebenfalls die Notwendigkeit eines würdigen Gedenkortes. Ein weiterer Erfolg ist zu vermelden: Bei den Koalitionsverhandlungen zum Berliner Senat haben SPD und PDS zwischenzeitlich vereinbart, die Realisierung eines Denkmals für die verfolgten Homosexuellen in ihr Regierungsprogramm mit aufzunehmen. Weitere Informationen unter www.gedenk-ort.de |
Wie Ihr der Stellenausschreibung in diesem Rundgespräch entnehmen könnt, suchen wir eine Leiterin bzw. einen Leiter für unsere Kölner Geschäftsstelle. Seit Jahresende ist Christine Przytulla nicht mehr als hauptamtliche Geschäftsführerin des LSVD tätig. An die Mitgliedschaft richtet sie folgende Zeilen: "Ich möchte mich bedanken für die oftmals wirklich gute Zusammenarbeit, besonders für freundliche Unterstützung, kritische Anfragen und intensives Ringen um Lösungen bei den vielen kleinen und großen Problemen. Auch wenn ich dem Verband nicht mehr hauptamtlich zur Verfügung stehe, fühle ich mich den politischen Zielen selbstverständlich weiter verbunden, und so hoffe ich, dass ich viele von Euch beim nächsten Verbandstag und/oder CSD wiedersehe!" |
Bei unserem letzten Bund-Länder-Treffen am 6. und 7. Oktober in Magdeburg nahmen Vertreter und Vertreterinnen aus sieben Landesverbänden teil. Auch sechs Bundesvorstandsmitglieder waren anwesend. Intensiv beraten wurde über die anstehende Lobbyarbeit auf Bundes- und Länderebene nach Inkrafttreten der Lebenspartnerschaft am 1. August 2001. Ein weiterer Schwerpunkt war die Nach- und Vorbereitung des CSD 2001 bzw. 2002. In drei verschiedenen Arbeitsgruppen wurden hierzu Ideen, Verbesserungsvorschläge und Wünsche gesammelt. Weitere Themen waren das LSVD Bildungswerk, die Mitgliederbetreuung, die Initiative lesbischer und schwuler Eltern ILSE, TürkGay, Ermis und die Situation in den jeweiligen Landesverbänden. Das nächste Bund-Länder-Treffen findet am 13. und 14. April in Berlin statt. |
Ilse, die Initiative lesbischer und schwuler Eltern hat eine Menge geplant für das Jahr 2002. Die Regionalgruppe Süd (ilse.lesfam@lsvd.de) stellt Informationen zur Co-Elternschaft und zur Insemination zusammen. Die Regionalgruppe Hamburg (ilse.HH@lsvd.de) kümmert sich um das Thema Adoption. Zu den einzelnen Themen wird es dann Flyer geben und im Internet ist ilse bald auch »ordentlich« vertreten (www.ilse.lsvd.de). Die Themen Pflegschaft, Trennung der PartnerInnen und Coming out mit Kindern sind noch in gute Hände abzugeben - wer daran arbeiten möchte, bitte bei den jeweiligen Regionalgruppen melden, die Adressen stehen unten. Innerhalb der EU gibt es ein Programm zur Bekämpfung von Diskriminierung wegen Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter, ethnischer Herkunft und sexueller Ausrichtung. Wie auf dem Familientreffen in Oberursel, im September bereits angedacht, haben ein paar Ilse-Frauen einen EU-Antrag ausgearbeitet und eingereicht. Und die erste Hürde ist genommen: Wir sind »im Boot« für eine 6 monatige Planungsphase. In dieser ersten Phase geht es darum, europäische Partnerorganisationen zu finden und mit ihnen Grundsätze für eine gemeinsame Zusammenarbeit zu entwickeln. Diese Planung soll dann in Phase 2 realisiert werden, wenn es der Projektgruppe gelingt den EU-Ausschuss von ihrem Konzept zu überzeugen. Die Organisationen müssen eine lesbisch-schwule Ausrichtung haben und bereits am Thema Regenbogenfamilien arbeiten. In Phase 2 wären zwei Jahren Zeit mit den ausgewählten EU-Partnerorganisationen für mehr Toleranz von Regenbogenfamilien zu werben. Die Zeit ist kapp, aber die EU-Gruppe wird versuchen, alle auf dem Laufenden zu halten. Hier noch mal alle Regionalgruppen auf einen Blick:
Und: Ilse wünscht allen, die dies lesen, ein bezauberndes 2002. |
Interesse an der Schatzmeisterei? Seit 1997 ist Jacques Teyssier Schatzmeister des LSVD Bundesverbandes: Jahre der Entbehrung, Aufopferung und des ehrenamtlichen Engagements. Der Schatzmeister hat mittlerweile signalisiert, dass er gerne wieder in den Genuss von mehr Freizeit kommen und sich innerhalb des Bundesvorstandes gerne mehr inhaltlich und politisch einbringen möchte. Deshalb will er bereits jetzt nach einer versierten Nachfolge für die Schatzmeisterei Ausschau halten. Gerne beantwortet er Eure Fragen. Wer Interesse hat, dieses verantwortungsvolle und arbeitsintensive Amt ab dem nächsten Jahr zu übernehmen, melde sich bitte direkt bei Jacques per Post in der Kölner LSVD-Geschäftsstelle, Postfach 103414, 50474 Köln, T. (0221) 925961-0, F. (0221) 925961-11 oder per e-mail: jacques.teyssier@t-online.de |
LSVD fresh - Die Jugend im LSVD Am Samstag, den 6. Oktober 2001 fiel auf dem Bund-Länder-Treffen des LSVD in Magdeburg der Startschuss für die Reaktivierung von LSVD fresh. Der Bundesvorstand beauftragte mich, Benjamin Rottmann, mit der Aufgabe, LSVD fresh zu koordinieren und die Interessen der Jugendlichen und Jugendgruppen in unserem Verband zu vertreten. Doch was ist eigentlich LSVD fresh? Das Jugendprogramm unseres Verbandes besteht zunächst einmal aus den jugendlichen Mitgliedern - also jenen, die unter 27 sind. Doch auch Jugend- und ComingOut-Gruppen können fresh werden und mit dem LSVD zusammenarbeiten. Die zukünftige Aufgabe ist es, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in Deutschland zu finden, die gemeinsam eine verlässliche Struktur aufbauen, um jungen Lesben und Schwulen den Kontakt zum LSVD zu ermöglichen und Jugend- und ComingOut-Gruppen Unterstützung zu geben. Auch die Medien haben vom LSVD Jugendprogramm gehört, und so gab es in Zeitungen, wie zum Beispiel der Rhein-Ruhr-Zeitung vom 2. November, Artikel über LSVD fresh und seine Ziele. Am 12. November gab es ein Interview zum Thema LSVD fresh bei Radio SUB in Frankfurt a.M. Dabei ist faszinierend, dass nicht nur die schwule Presse mit großer Begeisterung registriert und publiziert, dass der LSVD für homosexuelle Jugendliche aktiv ist. Hoffentlich werden sich viele weitere Menschen und Gruppen entscheiden, auch mitzumachen und selbst fresh zu werden. Weitere Informationen können unter http://fresh.lsvd.de abgerufen, per eMail an fresh@lsvd.de oder per Brief an LSVD fresh, Postfach 3232, 49022 Osnabrück angefordert werden. (Benjamin Rottmann) |
Ausschluss Homosexueller von der Blutspende: LSVD schreibt an Bundesärztekammer In der Vergangenheit erreichten uns immer wieder Beschwerden von Menschen, die sich durch den generellen Ausschluss Homosexueller von der Möglichkeit zur Blutspende diskriminiert fühlen. Deshalb schrieb der LSVD einen Brief an die Bundesärztekammer und das Paul-Ehrlich-Institut. Darin unterstützt der LSVD das Anliegen, möglichst jedes Risiko im Bereich Blutspende auszuschließen. Dennoch fragten wir in dem Schreiben an, ob die deutsche Praxis des generellen Ausschlusses von Homosexuellen so noch sachgerecht ist. So hat z. B. das italienische Gesundheitsministerium das generelle Blut- und Organspendeverbot für Homosexuelle bereits im November 2000 per Dekret außer Kraft gesetzt. Der LSVD bat die Bundesärztekammer und das Paul-Ehrlich-Institut, die entsprechenden Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten dahingehend zu prüfen, ob eine Lösung gefunden werden kann, die sowohl den Sicherheitsbedürfnissen gerecht wird, als auch vermeidet, dass sich eine ganze Bevölkerungsgruppe unabhängig vom konkreten Verhalten unter "Generalverdacht" gestellt fühlt. Mit Schreiben vom 17.12.2001 antwortete der wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer, dass nach den Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten solche Personen dauerhaft als Blutspender auszuschließen sind, die einer Gruppe mit einem gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhten Risiko für eine HBV-, HCV- oder HIV-Infektion angehören oder dieser zugeordnet werden müssen. In der entsprechenden Fußnote werden neben anderen Gruppen auch homo- und bisexuelle Männer genannt. Diese Regelung stützt sich auf Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts, nach denen in Deutschland der Anteil der erfassten HIV-Erstdiagnostizierten bei homo- und bisexuellen Männern gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöht ist. Die Regelung bestehe seit langem und sei in der Fachwelt unumstritten. Dennoch heißt es in dem Brief, man habe das Schreiben des LSVD dem Redaktionskomitee der o. g. Richtlinien zur Kenntnis gegeben und eine Streichung des kritisierten Auswahlkriteriums werde in Erwägung gezogen, sobald die Datenlage des Robert-Koch-Instituts dieses zulasse. |
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