Presse



12. Dezember 2003

Informationen zur UN-Menschenrechtskommission

Vom 14.-18. November 2003 fand in der philippinischen Hauptstadt Manila die 22. Weltkonferenz der International Lesbian and Gay Association (ILGA) statt. Für Asien, den Kontinent, wo mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt, war dies eine Premiere. Hauptthema der Konferenz war die UN-Menschenrechtskommission.

Die Ergebnisse kurz zusammengefasst: Zu Vorkonferenzen und zur Hauptkonferenz waren rund 400 Vertreterinnen und Vertreter von Homoorganisationen aus allen Kontinenten nach Manila gekommen, um sich im 25. Jahr des Bestehens der ILGA über ihre Kämpfe und Errungenschaften, Diskriminierungen und bereits erstrittenen Rechte auszutauschen, um wertvolle Informationen zum Stand der Dinge in Sachen Akzeptanz für sexuelle Minderheiten und deren Gleichberechtigung in anderen Ländern zu erhalten oder um wichtige Kontakte zu Lesben- und Schwulengruppen aus anderen Weltregionen knüpfen.

Claudia Roth und die UNCHR

Auf Initiative von Philipp Braun vom Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) nahm Claudia Roth, die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, an der ILGA-Konferenz in Manila teil. Claudia Roth ging vor allem auf den brasilianischen Resolutionsentwurf "Menschenrechte und sexuelle Orientierung" ein, der im vergangenen April von der UN-Menschenrechtskommission (UNCHR) auf 2004 vertagt wurde, nachdem einige Verfolgerstaaten wie Pakistan oder Ägypten massiv gegen die Resolution mobilisiert hatten.

Claudia Roth wird die deutsche Delegation beim nächsten Treffen der UNCHR vom 15. bis 23. April 2004 in Genf leiten. Deutschland und die EU haben die Resolution in der UNCHR befürwortet, und "das Auswärtige Amt", so Roth, "hat die Lobbyarbeit schwullesbischer Organisationen für die brasilianische Resolution unterstützt und wird dies auch in den kommenden Monaten tun."

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung forderte alle Delegierten auf, die Regierungen, Medien und Menschenrechtsorganisationen ihrer Länder von der Notwendigkeit der brasilianischen Resolution zu überzeugen, damit eine Zustimmung in der UNCHR im nächsten Jahr sichergestellt ist.

Philipp Braun, der als Mitglied des LSVD-Bundesvorstandes Frau Roth nach Manila begleitete, hatte vor Ort für Frau Roth mehrere Gespräche mit Aktivistinnen und Aktivisten aus aller Welt arrangiert. So traf sie sich zu Gesprächen mit dem ILGA-Vorstand und mit Delegierten aus Indien, Jamaika, Brasilien, Simbabwe, Bangladesh und anderen Staaten. Darüber hinaus nahm sie zusammen mit Gruppen aus fünf Kontinenten an einer Pride March genannten Demonstration durch die philippinische Hauptstadt teil.

Zur Zeit findet in Rio de Janeiro ein Strategietreffen von schwullesbischen Gruppen und Menschenrechtsgruppen aus aller Welt statt, um sich über das weitere Vorgehen zur Unterstützung der brasilianischen Resolution zu beraten. Philipp Braun nimmt für den LSVD und ILGA Europe an diesem Treffen teil.

Die Rede von Claudia Roth dokumentieren wir auf unserer Homepage unter http://www.lsvd.de/presse/2003/2_2003/0312120.html

Die Presseerklärung der ILGA zum Thema findet sich unter http://www.lsvd.de/presse/2003/2_2003/0312121.html

Lesben- und Schwulenverband (LSVD)
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